Trensen
Wie ist eine Trense aufgebaut?
Ein Trensenzaum setzt sich üblicherweise aus folgendem Zubehör zusammen:
Genickstück
Das Genickstück sitzt direkt hinter den Ohren des Pferdes. Da es sich hier um einen empfindlichen Bereich handelt und über das Genickstück ein Großteils des Gesamtgewichts der Trense getragen wird, ist das Genickstück oder Nackenstück ein sehr wichtiger Bestandteil der Trense. Hier befinden sich nämlich nicht nur wichtige Nervenbahnen, sondern auch zwei Schleimbeutel, welche bei Reizung mit einer Entzündung reagieren können. Ein entspanntes Genick trägt maßgeblich zur Losgelassenheit des Pferdes bei – immerhin verläuft hier das Nackenrückenband, welches die gesamte Oberlinie des Pferdes in der Bewegung beeinflusst.
Geschmeidiges Genick = geschmeidige Bewegung!
Mittlerweile werden eine Vielzahl an anatomischen Genickstücken angeboten, um die Druckverteilung bestmöglich zu verteilen und das Pferd im Genick nicht einzuschränken. Gepolsterte Genickstücke, separate Polster, zum Beispiel mit Lammfell können ebenfalls den Tragekomfort für Pferde erhöhen.
Stirnriemen
Mit Glitzer, kunstvoller Verzierung, als Kettchen oder klassisch Schwarz: Stirnriemen faszinieren mit edlem Design, sorgen mit einer geschwungenen Linie für extra Eleganz oder peppen mit farbigen Elementen das Outfit des Pferdes auf. Für jeden Reitergeschmack ist bei der großen Auswahl an Stirnriemen garantiert etwas dabei. Bei der Passform gelten jedoch keine Kompromisse: Das Stirnband sorgt nämlich dafür, dass das wichtige Genickstück an der richtigen Stelle sitzt: Ist das Stirnband zu kurz, wird das Genickstück nach vorne gezogen und drückt auf den empfindlichen Ohrenbereich. Ist es zu lang, rutscht das Genickstück nach hinten, das Reithalfter bleibt nicht mehr an seinem Platz. Deswegen sind die hübschen Stirnriemen weit mehr, als nur ein optisches Highlight und sollten in ihrer Länge zur Anatomie des Pferdes passen.
Praktisch: Einige Hersteller bieten Stirnriemen mit Druckknöpfen an, so dass das Stirnband ganz einfach ausgewechselt werden kann.
Backenstücke
Über die Backenstücke sind das Gebiss und das Genickstück der Trense miteinander verbunden. Sie sind mit Schnallen aus Edelstahl oder Messing versehen. Über diese Schnallen lässt sich die Passform der Trense individuell aufs Pferd einstellen.
Die Backenstücke der Trense verlaufen rechts und links im seitlichen Kopfbereich unterhalb des Jochbeins des Pferdes. Über ihre Einstellung wird auch die Lage des Gebisses im Maul des Pferdes beeinflusst. Und die wiederum ist elementar für die richtige Einwirkung. Einige Hersteller statten Backenstücke mit Karabinerhaken aus. Sie sorgen dafür, dass das Gebiss schnell und einfach ein- und ausgeschnallt werden kann. So ist zum Beispiel das Grasen ohne Gebiss unterwegs ohne viele Handgriffe möglich. Doch auch bei der Reinigung des Gebisses haben Karabinerhaken an den Backenstücken ihre Vorteile: So kann das ganze Gebiss nach dem Reiten einfach abgenommen und im Ganzen gewaschen werden.
Kehlriemen
Der Kehlriemen ist Bestandteil des Kopfstückes und verläuft über die Ganaschen des Pferdes. Er soll verhindern, dass der Trensenzaum verloren geht, wenn das Pferd beispielsweise hängen bleibt oder dass die gesamte Trense bei einem Sturz über den Kopf gezogen wird. Ist er zu eng verschnallt, kann er die Atmung des Pferdes beeinträchtigen oder auf die empfindlichen Ohrspeicheldrüsen drücken.
Deswegen gilt als Faustregel bei der Anpassung die Faust-Regel: Eine aufgestellte Faust soll zwischen Kehlriemen und Backen des Pferdes Platz finden.
Nasenriemen
Der Nasenriemen verläuft über den extrem sensiblen Bereich des Nasenrückens. Deswegen sollte ihm beim Kauf einer Trense besondere Beachtung geschenkt werden.
Der Nasenriemen hat folgende Funktionen:
- Er hält das Gebiss gerade und an Ort und Stelle
- Er soll das Pferd in der Möglichkeit begrenzen, das Maul zu weit zu öffnen
- Er soll die Kraft durch die Zügel abfangen.
Sperrriemen
Der Sperrriemen macht ein englisches Reithalfter zu einem sogenannten kombinierten Reithalfter. Er ist mit Abstand der am meisten diskutierte Bestandteil des Trensenzaums. Während seine Befürworter angeben, er würde eine bessere Kontrolle des Pferdes ermöglichen oder dafür sorgen, dass das Pferd seine Zunge nicht übers Gebiss legt, argumentieren seine Gegner, dass ein Sperrriemen die Atmung des Pferdes beeinträchtige und die Kaubewegungen massiv einschränke. Sicher ist: Wer sich für den Einsatz eines Sperrriemens entscheidet, sollte großen Wert auf dessen korrekte Verschnallung legen, um die Atmung des Pferdes nicht zu beeinträchtigen.
Englische Trense
Die englische Trense ist der Klassiker unter den Trensen und ein Alleskönner. Es besteht aus einem Backen-Genick-Stück und einem Nasenriemen. Verschnallt wird der Nasenriemen mit zwei fingerbreit Abstand zum Jochbein. Zwischen Nasenriemen und Nasenrücken sollten bei korrekter Verschnallung zwei Finger Platz finden. Studien zufolge soll das Englische Reithalfter weniger Druck auf den Nasenrücken ausüben, als das kombinierte oder hannoversche Reithalfter. Außerdem ermöglicht es eine uneingeschränkte Kauaktivität.
Das englische Reithalfter eignet sich für alle Pferde und Ponys – vom Freizeitbereich über Dressur bis zum Springen und in der Vielseitigkeit. Außerdem kommt es auch beim Reiten mit Kandare oder Pelham zum Einsatz. Und wird, zusammen mit einem Sperrriemen, zur englisch kombinierten Trense.
Hannoveranische Trense
Der Nasenriemen der hannoveranischen Trense sitzt deutlich tiefer, als der des englischen Reithalfters: Er befindet sich bei dieser Zäumung direkt über den Nüstern des Pferdes. Das hannoveranische Reithalfter soll so vermeiden, dass das Pferd mit dem Unterkiefer ausweichen kann und damit die Übertragung von Zügelhilfen vereinfachen.
Die hannoveranische Trense eignet sich besonders gut für Pferde mit einem langen Kopf. Bei kurzen Köpfen, zum Beispiel bei vielen Ponys, liegt der Nasenriemen sonst zu nah bei den Nüstern: Denn korrekt verschnallt, sollte der Nasenriemen etwa vier fingerbreit über den Nüstern liegen. Wichtig ist dabei auch, dass der Nasenriemen auf dem noch knöchernen, stabilen Bereich des Nasenrückens liegt. Insbesondere bei Ponys ist hier nicht viel Spielraum, auch bei Pferden mit kurzem Kopf sollte darauf geachtet werden, dass der Nasenriemen nicht auf dem weichen Nasenknorpel befindet.
Mexikanische Trense
Wegen seiner Atmungsfreiheit kommt die mexikanische Trense häufig in der Vielseitigkeit zum Einsatz. Seine Besonderheit ist die Verbindung von Nasen- und Sperrriemen über eine Rosette mittig über dem Nasenrücken des Pferdes.
Dieses „Nasenkreuz“ wird von Herstellern häufig mit weicher Polsterung unterlegt, um Druckstellen zu vermeiden. Damit es richtig sitzt, sollten sich die Ringe beim mexikanischen Reithalfter nicht auf der Jochbeinleiste befinden, das runde Verbindungsstück der gekreuzten Riemen sollte möglichst weit oben auf dem Nasenrücken sitzen.
Schwedisches Reithalfter
Das schwedische Reithalfter ist dem englischen Reithalfter von Aufbau und Wirkung her ähnlich. Meist ist es jedoch mit einem breiteren Nasenriemen ausgestattet und soll über eine Umlenkverschnallung mit Flaschenzugprinzip über das Kinn den Druck besser verteilen. Weiche Polster sollen den Tragekomfort für das Pferd erhöhen, außerdem lässt sich das schwedische Reithalfter komfortabel verschnallen.
Auch hier gilt, wie bei den meisten Reithalftern, dass zwei Finger zwischen Nasenriemen und Nasenrücken passen sollten. Das schwedische Reithalfter kann zusätzlich mit einem Sperrriemen kombiniert werden.