Pferdefütterung

Öle in der Pferdefütterung

Veröffentlicht am 31.07.2023
Die Integration von Ölen in die Pferdefütterung ist eine sinnvolle Ergänzung, um zusätzliche Energie und essentielle Fettsäuren zu liefern. Öle können die Glanz des Fells fördern, die Energiebereitstellung verbessern und die Verdauung unterstützen. Bei sorgfältiger Dosierung bieten sie eine vielseitige Möglichkeit, die Ernährung individuell auf die Bedürfnisse jedes Pferdes anzupassen.

Leinöl, Schwarzkümmelöl und Reiskeimöl – Warum sie gut für dein Pferd sind!

Generell benötigen Pferde keine größeren Mengen an verschiedenen Ölen um ihren Nähstoffbedarf zu decken. Da die meisten Pferde aber heutzutage nicht mehr genau wie in freier Wildbahn gehalten werden, ist die Nähstoffaufnahme unserer Pferde ebenfalls anders und meist kann da eine weitere Energiezufuhr gut sein. Gerade für Sportpferde und Pferde mit einer Getreide Unverträglichkeit können Öle eine gute Lösung für eine alternative Energiezufuhr ohne zusätzliche Kohlenhydrate und Futtereiweiße sein. Für den Großteil aller Pferde können aber auch einfach die ungesättigten Fettsäuren, Omega-3- und Omega-6-Säuren, im Öl als Ergänzung von Vorteil sein und einen ernährungsphysioloschen Nutzen haben. Diese Fettsäuren werden in freier Wildbahn normalerweise über Samen in Gräsern und Früchten aus Sträuchern aufgenommen. Pferde, die vor der Blüte geerntetes Heu erhalten und auf sehr beweideten Wiesen stehen können daher einen Mangel entwickeln, der aber mit den richtigen Ölen schnell ausgeglichen werden kann. 

Es ist daher aber wichtig, dass die gefütterten Öle aus einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren bestehen und einen niedrigen Schmelzpunkt haben. Am besten eignen sich Öle mit Omega-3-Fettsäuren, da in der alltäglichen Pferdefütterung meist schon der Anteil an Omega-6-Fettsären höher ist. Außerdem sind vor allem kaltgepresste Öle besonders nahrhaft für Pferde, da sie zusätzlich wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und ätherische Öle beinhalten. Haben die Öle dazu noch einen niedrigen Schmelzpunkt, sind sie für Pferde besonders gut verdaulich. Wir wollen euch hier drei der am meist genutzten Öle als Einzelfuttermittel in der Pferdefütterung vorstellen.

Leinöl für Pferde - kleine Menge und große Wirkung

Leinöl in der Pferdefütterung

Auch wenn Pferde keine Gallenblase besitzen sind sie dennoch sehr gut in der Lage, Fette und Öle zu verdauen. Spezielle erste fettverarbeitende Enzyme (Lipasen) findet man bei Pferden bereits im Magen. Diese zerlegen die in der Nahrung vorkommenden Öle und Fette. Neben den Lipasen im Magen produziert die Leber eine nicht unerhebliche Menge an Gallenflüssigkeit, die während der Verdauung kontinuierlich über die Bauchspeicheldrüse an den Dünndarm abgegeben werden. Bis zu 3 kg Gallensaft je 100 kg Lebendmasse werden täglich produziert. Normalerweise benötigen Pferde keine größeren Öl- oder Fettmengen, da diese im Regelfall ihren Energiebedarf über Kohlenhydrate aus dem Strukturfutter decken können. Dennoch gibt es Pferde, die aufgrund von Alter, Leistung, Krankheit oder fehlenden Zähnen kurzfristig einen höheren bzw. leicht verwertbaren Bedarf an Energie haben.

Leinöl bei Entzündungen sowie allergische Erkrankungen

Ungesättigte, essentielle Fettsäuren (Omega-3- und Omega-6-Verbindungen) sind ein unentbehrlicher Bestandteil bei der Bildung von neuen Zellen und spielen eine wichtige Rolle im Ablauf von Entzündungen. Da sich die Haut sehr rasch erneuert, lässt sich eine Unterversorgung mit Fettsäuren gerade an der Haut sehr gut feststellen. Generell bewirken besonders die Omega-3-Fettsäuren eine geringere Anfälligkeit für Entzündungen und allergische Reaktionen, eine Erhöhung der Geschmeidigkeit und Widerstandskraft der Haut und Haare sowie ein schnelleres Abheilen bei krankhaften Veränderungen. Ungesättigte, essenzielle Fettsäuren kann der Organismus nicht selbst aufbauen, daher müssen diese täglich mit dem Futter zugeführt werden.

Erfahrungen haben gezeigt, dass für eine optimale Gesundheit ein Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren von 1:3-5 empfehlenswert ist. Während im Heu und frischen Gras die Omega-3-Fettsäuren überwiegen, liegt das Verhältnis der Fettsäuren im Getreide bei 1:20 bis 1:30 (!), es kommt also zu einem deutlichen Übergewicht an Omega-6-Fetten mit allen negativen Folgeerscheinungen. Daher sollte besonders bei Pferden, die Kraftfutter erhalten, zur Optimierung des Fettsäureprofils täglich ein Öl mit einem möglichst hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren und einem möglichst niedrigen Gehalt an Omega-6-Fettsäuren zugegeben werden. Von allen in der Pferdefütterung verwendeten Pflanzenölen ist Leinöl für diesen Zweck bei weitem am Besten geeignet.

Leinöl bei Überlastung der Leber durch eiweißreiche Fütterung

In der Regel benötigt ein Leistungspferd zur Deckung seines Energiebedarfs hochenergetische Futtermittel, welche jedoch meistens zu einem erheblichen Überschuss an Eiweiß in der Gesamtfutterration führen. Dieses überschüssige Eiweiß muss in der Leber verarbeitet und entgiftet werden, wodurch die Leber permanent im Grenzbereich ihrer Leistungsfähigkeit arbeitet. Kommt es dann zu einer weiteren Inanspruchnahme des Stoffwechsels z.B. durch forcierte Arbeit mit erhöhter Milchsäurenbildung (Laktat), ist eine effektive Entgiftung des Organismus oder eine zusätzliche Energiebereitstellung nicht mehr möglich. Der Energiegehalt von 300 ml Leinöl entspricht in etwa dem Energiegehalt von 1 kg Hafer bei einem Eiweißgehalt von 0 g! (1 kg Hafer enthält ca. 80-120 g Eiweiß).

Leinöl bei Glykogenspeicherkrankheiten der Muskulatur

Während längerer Ruhepausen kommt es zu einer Anreicherung von Glykogen (Speicherzucker) besonders in der Muskulatur der Hinterhand. Bei einigen Rassen (z.B. Quarter Horse, Vollblüter) kann diese Einlagerung zusätzlich durch eine genetisch bedingte Insulinüberempfindlichkeit extrem angehoben werden. Kommt es nun bei der folgenden Arbeit (vor allem aber auch Muskelanspannungen durch Stress/Angst bei nervösen Pferden) zu einer plötzlichen, starken Beanspruchung der Muskulatur, werden diese erhöhten Kohlehydratspeicher schlagartig abgebaut. Dabei findet die Verbrennung der Kohlehydrate unter Sauerstoffmangel, also mit massiver Schadstoffbildung statt, die Muskelfasern schwellen an und die Durchblutung wird vermindert. Diese Veränderungen führen zu einem Teufelskreis aus Angst, Schmerz, Sauerstoffmangel, Muskelverspannung und -schwellung sowie einer Anreicherung giftiger Substanzen, welche letztendlich in einer Zerstörung der Muskelfasern enden. Durch den Ersatz von kohlehydratreichem Kraftfutter mit Ölen kann die Gefahr der extremen Glykogenüberspeicherung reduziert werden.

Warum Leinöl sich bei Pferden besonders gut eignet

Leinöl besitzt einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren. Diese spielen in der Pferdefütterung eine wichtige Rolle und werden im Haut-, Leber- und Entzündungsstoffwechsel benötigt. Sie gehören zu den essenziellen Fettsäuren (d.h. sie müssen der Nahrung zugeführt werden). Im Regelfall liegen vermehrt Omega 6 Fettsäuren in der Fütterung vor. Ein Verhältnis zu Ungunsten der Alpha-Linolensäure (Omega-3) erhöht die allgemeine Entzündungsneigung und stört den Zinkstoffwechsel. Ein weiterer Grund, warum wenige Milliliter Leinöl täglich, die Gesundheit des Pferdes unterstützen.

Anwendungsdauer und Dosierung von Leinöl

Um eine optimale Wirkung zu erreichen, sollte die Fütterung über einen längeren Zeitraum erfolgen. Vor Gebrauch bitte schütteln, da sich der wertvolle Anteil an Schleimstoffen im Laufe der Zeit absetzen kann. Es reicht eine tägliche Menge von ungefähr 50 ml aus. Damit fördert man eine gesunde und ausgewogene Fütterung des Pferdes. Es wird zur empfohlenen Fütterungsmenge des Herstellers auf der Verpackung geraten. Leinöl kann über das Kraftfutter geben werden.

Schwarzkümmelöl in der Pferdefütterung

Antibakteriell, entzündungshemmend, immunmodulierend, gallenfluss- und verdauungsfördernd - alle diese positiven Eigenschaften werden dem Schwarzkümmel nachgesagt. Deshalb erfreut er sich in der Pferdefütterung sehr großer Beliebtheit. Ob als Presskuchen, als Öl oder als Kraut - auch in unserem Sortiment taucht er immer wieder auf und unterstützt die Pferde optimal in diversen Problemsituationen.

Was ist Schwarzkümmel?

Die lateinische Bezeichnung des Gewächses lautet Nigella sativaund ist beheimatet sowie kultiviert im westlichen Asien bis Indien sowie Ägypten. Die krautige Pflanze wird bis 30 cm hoch, zeigt wechselständige, dreifach fiederteilige Blätter und eine leichte Behaarung. Auffallend sind die Spitzen der weißen Blütenblätter mit einer zart grünlichen oder bläulichen Färbung am Rand. Die Samen entwickeln sich direkt aus den Blüten und zeigen ein schwarzes, dreikantiges und runzeliges Bild. Aus pharmazeutischer Sicht werden ausschließlich die Samen verwendet und als Öl oder Tee zubereitet.

Was wirkt im Schwarzkümmelöl?

Zusammengefasst sind im Schwarzkümmel ätherisches Öl, fettes Öl, Saponin, Gerbstoffe, Bitterstoffe sowie Vitamin K1 und Aminosäuren enthalten. Die Wirkstoffgruppen Nigellon und Thymochinon sind aus arzneilicher Sicht vor allem im kaltgepressten Schwarzkümmelöl interessant. Nachgewiesen sind antimikrobielle (gegen Bakterien und Pilze), antiparasitische, antidiabetische (Insulinspiegel senkend), antioxidative (Radikalfänger), entzündungshemmende, schwach analgetische (schmerzstillend), antitumorale (hemmt das Wachstum von Tumorzellen) und immunmodulierende Effekte (senkt das Risiko einer Immun-Überempfindlichkeitsreaktion).

Wofür wird Schwarzkümmelöl in der Pferdfütterung verwendet

  • einem gestörten Immunsystem (Ekzemer, Autoimmunerkrankungen, Allergikern, E. Sarkoid)
  • Atemwegserkrankungen (Husten, allergisch bedingter Husten bzw. Asthma, Bronchitis)
  • Leber- und Nierenproblemen
  • Diabetes
  • entzündlichen Prozessen im Pferdekörper (entzündungshemmend und leicht schmerzstillend)
  • Appetitlosigkeit
  • Verdauungsstörungen wie Durchfall und Blähungen

Reiskeimöl zum Muskelaufbau

Reiskeimöl ist vor allem wegen seines Anteils an Gamma-Oryzonal sehr beliebt in der Pferdefütterung. Es unterstützt den Stoffwechsel der Muskelbildung und regt so den Muskelaufbau an und liefert gleichzeitig Kraft und Energie. Daher ist das Reiskeimöl besonders für im Training stehende Sportpferde sehr gut geeignet. Weitere ernährungsphysiologische Wirkungen sind die Verbesserung der Muskelleistung und die Optimierung des Energiestoffwechsels. Die Dosierung sollte bei Großpferden 25 ml pro Tag betragen und kann je nach Bedarf und Raffiniertheit des Öles angepasst werden, daher sollte immer der Dosierungshinweis auf dem Produkt beachtet werden. Da der Wirkstoff Gamma-Oryzonal nachweislich das Muskelwachstum fördert und zur Leistungssteigerung beiträgt, besteht für Turnierpferde gemäß der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) bei diesem Produkt eine empfohlene Karenzzeit von 48 h, das Öl sollte also spätestens 2 Tage vor einem Turnier abgesetzt werden.