Die Ankaufsuntersuchung sollte vor jedem Pferdekauf stehen. Mit der Ankaufsuntersuchung verschaffen der Tierarzt und der potenzielle Käufer sich ein allgemeines Bild des gesundheitlichen Zustandes des Pferdes. Die Untersuchung kann zwischen 200 und 2000 Euro kosten, je nach Umfang auch mehr.
Eine Ankaufsuntersuchung ist ein Standardvorgang beim Pferdekauf. Potenzielle Käufer sollten schon allein aus rechtlichen Gründen auf eine Ankaufsuntersuchung bestehen, um schwere Mängel bzw. Erkrankungen des Pferdes bereits vor dem Kauf zu erkennen. Zeigen sich Mängel in der Ankaufsuntersuchung, kann sich das auf den Kaufpreis auswirken. Gelegentlich wird auf die Ankaufsuntersuchung verzichtet, mit dem Argument, dass der Kaufpreis des Pferdes unter dem Preis der Ankaufsuntersuchung läge. Nimmt man etwaige gesundheitliche Probleme des Pferdes in Kauf, ist das auch möglich. Allerdings sollte man hier den Kaufpreis nicht mit den späteren Versorgungskosten gleichsetzen, die bei einem chronisch kranken Pferd sehr hoch sein können.
Alle Ergebnisse werden vom untersuchenden Tierarzt via des Ankaufsuntersuchungsprotokolls schriftlich dokumentiert und dem Auftraggeber mitgeteilt. In der Regel wird die Ankaufsuntersuchung daher vom potenziellen Käufer in Auftrag gegeben. Seriöse Verkäufer oder Züchter veranlassen die Ankaufsuntersuchung häufig jedoch zeitgleich mit dem Verkaufsangebot, um dem potenziellen Käufer direkt die aktuelle Mängelfreiheit des Pferdes zu belegen.
Die Ankaufsuntersuchung kann verschiedene Untersuchungen und Methoden beinhalten. Im Allgemeinen spricht man von einer „großen“ oder einer „kleinen“ Ankaufsuntersuchung. Allerdings sind dies nur allgemeine Begriffe. Den genauen Umfang sollte man bei der Beauftragung festgelegt. Sinnvoll ist es, einen Fachtierarzt für Pferde damit zu beauftragen.
In einer „kleinen Ankaufsuntersuchung" wird das Pferd zunächst gesamt in Augenschein genommen. Der Zustand von Fell, Haut sowie die Gesundheit der Augen wird kontrolliert. Danach werden Herz und Lunge bezüglich auffälligen Geräuschen abgehört und die Körpertemperatur, Atemfrequenz und Puls kontrolliert. Anschließend wird das Pferd auf der geraden Bahn und auch in der Volte im Schritt und Trab vorgeführt und in allen Gangarten longiert, sofern das Alter und der Ausbildungsstand dies zulassen. Auch ein Freilauf ist möglich. Das Pferd wird im Gesamten, vor allem aber an Rücken und Beinen auf Auffälligkeiten hin abgetastet. Gelegentlich erfolgt eine Beugeprobe der Gelenke. Normalerweise fertigt der Tierarzt zusätzlich ein großes Blutbild an, um sich einen Überblick über den aktuellen Ernährungs- und Gesundheitszustand zu verschaffen. Das Blutbild kann erste Hinweise zum Beispiel auf chronische Entzündungen oder Infektionen sowie Mangelernährung geben. Es ist jedoch auch nur eine Momentaufnahme und kann vor allem bei großem Stress negativ verändert sein. Bei vielen Rassen gehört die Kontrolle dem sogenannten Five-Panel-Test zur Ankaufsuntersuchung dazu. Im Five-Panel-Test werden bei einigen Rassen, wie zum Beispiel dem Quarterhorse, genetische Untersuchungen durchgeführt, um Erbkrankheiten auszuschließen. Meist wird dieser bereits als Fohlen durchgeführt.
In der „großen Ankaufsuntersuchung“ wird das Pferd zusätzlich an den Gelenken sowie dem Rücken geröntgt, um Gelenkerkrankungen auszuschließen. Vor allem Sprung- und Fesselgelenke sowie das Knie und die Wirbelsäule mit ihren Dornfortsätzen stehen im Fokus. Dazu können Strukturen wie die Verdauungsorgane und auch Teile des Bewegungsapparates oder auch der Gebärmutter per Ultraschall angeschaut werden. In seltenen Fällen werden endoskopische Untersuchungen zum Beispiel an Magen, Lunge oder Darm vorgenommen. Dies wird in der Regel nur auf Verdacht gemacht. Bei Hengsten wird zusätzlich die Samenqualität überprüft, falls sie zur Zucht eingesetzt werden sollen.