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Zauncheck: Was beim Weidezaunbau zu beachten ist!

Veröffentlicht am 01.08.2023
Der Weidezaunbau ist entscheidend für die Sicherheit der Tiere sowie für den Schutz von angrenzenden Gebieten. Hier sind einige wichtige Aspekte, die beim Zauncheck und Weidezaunbau zu beachten sind:
Der Zaun

Stabilität und Sicherheit sind das A und O bei der Einzäunung einer Weidefläche. Der Weidezaun muss ausreichend hoch und sichtbar sein und einen bestimmten Abschreckungseffekt auf die Pferde haben. Außerdem spielen die Langlebigkeit und natürlich auch die Kosten der Errichtung und des Unterhalts bei der Wahl der Umzäunung eine wichtige Rolle. Es ist darauf zu achten, dass sich die Pferde nicht am Weidezaun verletzten können. Besonders verletzungsarm und ausbruchssicher sind Zäune, die gute Erkennbarkeit, mechanische Festigkeit sowie psychologische Abschreckung (Elektrozaun) zugleich vorweisen können. Auf den folgenden Seiten geben wir einen Überblick zu verschiedenen Arten von Weidezäunen und praktischen Tipps zum Zaunbau.

Der Festzaun ist ein permanentes Elektrozaunsystem. Es wird in der Regel durch Pfähle einmalig installiert und nicht versetzt. Für Abtrennungen innerhalb der Weidefläche können auch mobile und dadurch variable Kunststoff- oder Metallpfähle verwendet werden.

Wie funktioniert ein Elektrozaunsystem?

Ein Elektrozaunsystem besteht aus:


  • Einem Elektrozaungerät, das regelmäßig Stromimpulse erzeugt
  • Einem oder mehreren Leitmaterialien, die Strom transportieren
  • Isolatoren, die den Strom gegenüber der Erde isolieren
  • Permanenten oder mobilen Pfählen, die je nach Bedarf zum Einsatz kommen
  • Der Erdung des Elektrozaungerätes, die in feuchtem Erdreich so tief wie möglich platziert wird

Berührt das Pferd nun den Draht, schließt sich ein Stromkreis, der elektrische Strom fließt durch den Pferdekörper und die Erde zurück zum Weidezaungerät. Dadurch bekommt das Pferd einen unangenehmen, aber ungefährlichen Stromschlag und weicht zurück. So funktioniert dann der psychologische Abschreckungseffekt, wodurch das Pferd auch nicht versucht auszubrechen.

Leitmaterial

Das Leitermaterial entscheidet maßgeblich darüber, wie hohe die Hütesicherheit Ihrer Elektrozaunanlage ist. Das Material fungiert als Stromleiter, der die Spannung vom Anfang bis hin zum Ende des Zauns führt. Elektrozäune schrecken die Pferde nicht durch eine Barriere in Form einer massiven Einzäunung ab, sondern durch den psychologischen Effekt des elektrischen Impulses. Pferde sind Fluchttiere und müssen die Zäunung daher gut sehen können, damit sie nicht in den Zaun rennen oder durch ihn hindurch brechen. Damit der Abschreckungseffekt funktioniert, müssen die Pferde natürlich „wissen“, dass Strom im Zaun ist. Es sollten immer gut sichtbare Leiterbänder mit hoher Leitfähigkeit benutzt werden. Ideal sind 40mm Bänder mit niedrigem Widerstand. Es darf auf gar keinen Fall nur dünner Draht oder eine Litze eingesetzt werden.


Weidezaunbänder

Breitband besteht aus einem gewobenen Kunststoffmaterial, in dem je nach Breite und Qualität, verschiedene Stromleiter aus Edelstahl und Kupfer (häufig verzinnt) eingeflochten sind. Diese Metalle sorgen für die optimale Stromleitungseigenschaft.Zum Bau eines halb-permanenten Festzauns werden am häufigsten 40 mm Bänder wegen ihrer hohen Sichtbarkeit eingesetzt. 40 mm Bänder werden zudem oft mit 20 mm Bändern oder Weidezaunseil kombiniert. Sie bieten eine optimale Sichtbarkeit für die Pferde. Wichtig ist aber auch dabei, dass die Bänder optimal gespannt sind und somit nicht durchhängen. Je geringer der Widerstand angegeben in Ohm/m auf der Bandrolle ist, desto mehr Strom fließt durch den Zaun zum Pferd.


Weidezaunseile

Das Weidezaunseil wird ebenfalls zum Bau eines halb-permanenten Festzauns genutzt. Meistens wird das Seil in Kombination mit einem 40 mm Weidezaunband eingesetzt. Sie kommen da zum Einsatz, wo stärkere Witterungseinflüsse herrschen zum Beispiel Wind. Auch im Winter bei Schnee sind die Seile unempfindlicher. Außerdem sind sie etwas einfacher zu installieren, bieten aber eine geringere Sichtbarkeit als Bänder. Auch hier gilt: Je geringer der Widerstand angegeben in Ohm/m auf der Seilrolle ist, desto mehr Strom fließt durch den Zaun zum Pferd.

Weidezaungeräte

Es gibt vier Arten von Energieversorgungsgeräten: eine 230-Volt-Stromversorgung, 12-Volt-Stromversorgung, 9-Volt-Stromversorgung und eine Solarstromversorgung. Welches Gerät zu wählen ist, hängt hauptsächlich vom Standort der Pferdeweide ab.

230 Volt Netzgeräte – Die erste Wahl

Diese Geräte haben eine uneingeschränkte Hüte-Dauer. Es gibt sie in allen benötigten Leistungsklassen und sie können an verschieden bewachsenen Zäunen oder für unterschiedlich robuste Tiere die notwendige Energie am besten zur Verfügung stellen. Selbst die höheren Energien schaden den Pferden aber nicht, alle AKO-Geräte entsprechen den geltenden Sicherheitsnormen. Da es keine Batterie verwendet, kann es nicht in abgelegenen Gebieten eingesetzt werden.

12/230 Volt DUO-Geräte – Maximale Flexibilität 

Diese Geräte kombinieren uneingeschränkte Hüte Dauer, wie bei 230 V-Geräten, mit der Mobilität leistungsstarker 12 V-Geräte. 12 V-Kabel und 230 V-Adapter werden mitgeliefert. 

Diese Geräte sind ideal für Zäune, die sich nicht in der Nähe einer Steckdose befinden.

9 Volt Trockenbatteriegeräte – Die idealen Geräte für kleinere Zäune

Diese Geräte sind vor allem für kürzere Zaunlängen ohne Bewuchs geeignet. Sie sind sehr mobil und deutlich leichter als die anderen Geräte. Die 9 V-Batterie läuft einige Monate lang und kann auch eine komplette Weidesaison durchhalten, je nach Betriebszeit, Batterietyp und Größe. 

Wenn die Batterie einmal entladen ist, kann sie jedoch nicht mehr aufgeladen werden. Die 9 V-Geräte sind in der Regel schwächer als 12 V-Geräte.

Solar-Weidezaungeräte - Die umweltfreundliche Alternative

Mit diesen Geräten kann man die natürliche Kraft der Sonne nutzen. Diese Geräte arbeiten mit Solarenergie und sind somit sehr umweltfreundlich. 

Solar-Weidezaungeräte sind entweder mit einem internen oder externen Solarmodul erhältlich. Sie können mit einem 12- Volt oder 9-Volt-Weidezaungerät kombiniert werden.

Weidezaunbatterien

Weidezaunbatterien vor allem 12 Volt Spezial-Akkus zeichnen sich durch langsame Lade- und Entladezyklen aus. Vor der Anschaffung eines Weidezaungerätes empfiehlt es sich die Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme gut abzuwägen. Während ein 9 Volt Weidezaungerät durch ein verhältnismäßig niedriges Gesamtgewicht und damit stark verbesserter Mobilität punkten kann, kann der damit betriebene Weidezaun keine großen Zaunlängen haben. 12V Weidezaunbatterien sind aufgrund des hohen Gewichts des Nass-Akkus deutlich unhandlicher, können aber Weidezaungeräte mit einer Entladeenergie von bis zu 5 Joule mit Saft versorgen.

Weidezaunisolatoren

Durchschlagfeste Isolatoren verhindern die unnötige Ableitung von elektrischen Impulsen an das Erdreich und tragen damit einen entscheidenden Teil dazu bei, dass das Weidezaunsystem reibungslos und dauerhaft funktioniert. MIsolatoren für Weidezäunebestehen aus nicht leitendem Material. In den meisten Fällen wird schlagfester und langlebiger Kunststoff verwendet, der über eine hohe UV-Stabilität verfügt. Im Inneren von Kunststoffisolatoren befindet sich meist eine Metallstütze. Diese dient der höheren Festigkeit sowie als Stütze um in oder an den Weidezaunpfahl geschraubt zu werden. Neben der Führung des Leitermaterials in der richtigen Höhe "isolieren" sie, wie der Name bereits sagt, das Leitermaterial gegenüber den Pfählen.

Weitere Tipps zum Weidezaunbau

Ein Weidezaun muss in jedem Fall hüte sicher sein. Doch ab wann ist ein Weidezaun als hüte sicher zu bezeichnen? Wie hoch muss er zum Beispiel sein? Selbst Experten können diese Fragen oft nur schwer eindeutig beantworten. „Gesetzliche Grundlage für die Einzäunung von Pferdekoppeln ist § 2 des Tierschutzgesetzes, auf dessen Basis von verschiedenen Stellen Empfehlungen erstellt wurden“, sagte Dipl.-Ing. agr. Volker Raulf in Pferdebetrieb 3/2012. „Lediglich das Oberlandesgericht Celle hat in einem Urteil vom 26. Januar 2000 (9 U 130/99) einmal zur Höhe eines Zaunes zur Verhinderung eines Überspringens durch ein Pferd geurteilt. Danach soll als Faustregel für die Höhe einer Einzäunung mindestens vier Fünftel der Widerristhöhe des größten Pferdes auf der Weide betragen.“, erklärt Raulf weiter.

Es ist zu empfehlen, die obere Reihe des Leitmaterials nur 10% unterhalb der Widerristhöhe des größten Pferdes zu installieren. Zu beachten ist auch, welche Pferde und Ponys auf der Wiese stehen. So reicht die vorgegebene Höhe bei Springpferden- und Ponys, die im Sport deutlich höher springen, eher nicht aus. Stehen unterschiedliche Tiere zusammen mit Pferden auf einer Wiese muss der Zaun für alle Tierarten passend sein. Außerdem muss ein Zaun ebenfalls angepasst werden, wenn Hengste oder Fohlen auf der Weide stehen. Es ist aber gar nicht so einfach, die theoretisch richtige Zaunhöhe in der Praxis umzusetzen. So spielt auch die Beschaffenheit der Weide selbst eine Rolle beim Zaunbau. „Kaum ein Pferdebesitzer berücksichtigt die Topografie der Weide beim Zaunbau. Meist wird die Höhe des Zauns direkt am Zaunpfahl gemessen. Dabei springt das Pferd wahrscheinlich aber ungefähr einen Meter vor dem Zaun ab. Selbst kleine Unebenheiten im Gelände lassen den Zaun dann für das Pferd schrumpfen“, erklärt Gutachter Georg W. Fink. (Quelle: AKO Weidezaun Broschüre, 2016)

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