Abwehr & Immunsystem

Druse beim Pferd

Druse ist eine hochgradig infektiöse, also extrem ansteckende Erkrankung bei Pferden. Der Auslöser ist das Bakterium „Streptococcus Equi“, der in den Organsimus des Pferdes gerät. In der Folge kommt es zu schweren und oft eitrigen Entzündungen des oberen Atemwegtraktes mit entsprechend infektiösem Ausfluss oder Auswurf. Auch die Lymphknoten von Kopf und Hals können bei Druse beim Pferd stark anschwellen und Eiterherde bilden, die gegebenenfalls eröffnet werden müssen, damit der Eiter abfließen kann.
Allgemein

Was ist Druse?

Druse beim Pferd ist eine ernste Erkrankung – erst recht, wenn sie in einem Pferdebestand auftritt. Druse beim Pferd gehört zu den Stallinfektionen, die sehr aufwändig im Management sind. Gerade sehr junge und sehr alte Pferde, bei denen das Immunsystem noch nicht komplett oder nicht mehr komplett ausgebildet ist, gehören zu den Risikopatienten. Ist das Immunsystem stark oder hatte das Pferd in jungen Jahren bereits Druse, ist es möglich, dass ein Pferd bei einer Stallinfektion nicht an Druse erkrankt. Ein starkes Immunsystem oder eine zurückliegende Infektion bilden jedoch keine Garantie dafür, dass sich das Pferd nicht mit Druse infiziert. Erkrankt das Pferd an Druse, kann sich der Verlauf als sehr sacht erweisen und mit ein wenig Husten und Fieber innerhalb weniger Tage vorbei gehen. Schwere Verläufe sowie nicht rechtzeitig oder ausreichend behandelte Pferde hingegen können enorme Abszesse im Kopfbereich entwickeln, die bis zur Luftnot reichen. Das Pferd kann an diesen ersticken. Einzelne Pferde mit Druse entwickeln ebenfalls Eiterherde im Bauchraum, an den inneren Organen wie Darm und Leber, am Herzen und sogar im Gehirn. In diesen Fällen kann Druse beim Pferd auch tödlich enden. Dies tritt auch vor allem bei Pferden auf, deren notwendige medikamentöse Behandlung frühzeitig durch den Besitzer unterbrochen wurde. Aus diesem Grund ist eine tierärztliche Behandlung unumgänglich und sollte direkt und unmittelbar erfolgen.

Ursachen

Was sind die Ursachen von Druse?

Die Druse wird durch das Darmbakterium „Streptococcus Equi“ ausgelöst. Dieses Bakterium ist normalerweise im Darm beheimatet und stellt für das Pferd dort erst einmal keine Gefahr da. Im einem normalen Stall- und Weideumfeld ist das Bakterium weit verbreitet und ist sowohl in der Natur, z.B. auf der Weide, in der Tränke oder in Pfützen über viele Tage überlebensfähig. Kommt das Pferd aber im Übermaß damit via Tröpfcheninfektion in Kontakt, zum Beispiel durch ein hoch infektiöses Pferd, wird es problematisch. Das Bakterium gelangt nun in die Atemwege und nistet sich einerseits im Gewebe der Atemwege und andererseits in den Lymphknoten ein. Das Immunsystem des Pferdes wird auf das Bakterium reagieren und eine Immunreaktion produzieren. Ist der Infektionsdruck jedoch zu groß, weil das gesunde Pferd zu viel Kontakt mit einem Pferd hat, das z.B. bereits große Bakterien- und Eitermengen ausscheidet, kann auch das gesunde Pferd an Druse erkranken

Pferde stecken sich gegenseitig über eine normale Tröpfcheninfektion an, wie etwa bei direktem Kontakt miteinander. Vor allem in schlecht belüfteten Innenboxenanlagen verbreitet sich Druse bei Pferden innerhalb kürzester Zeit. Auch Pferdebesitzer können das Bakterium in großer Menge an der Kleidung und den Händen tragen und damit von Pferd zu Pferd verteilen. Auch nicht hygienisch gereinigte Futter- oder Wassertröge, die von mehreren Pferden genutzt werden, sind typische Infektionsherde. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleister wie Hufschmiede, Physio- und Osteotherapeuten sowie Tierärzte, die die Bakterien unbewusst von Bestand zu Bestand tragen. Daher sollte eine Desinfektion von Kleidung, Schuhen und Händen immer zum Standardprogramm eines Dienstleisters gehören, um eine Infektion mit Druse beim Pferd nicht zu begünstigen. Gleiches gilt für die Nutzung von Solekammern oder Inhalationsanhängern, die nach jeder Nutzung penibel gereinigt werden müssen.

Symptome

Druse: Symptome beim Pferd

Nach einer Infektion mit Druse beträgt die Inkubationszeit in der Regel drei bis zehn Tage. Pferde mit Druse entwickeln zunächst einen einfachen Husten oder eine Bronchitis. Klassisch für Druse beim Pferd ist, dass in kurzer Abfolge viele Pferde hintereinander im gleichen Bestand erkranken. Die Pferde entwickeln, neben dem Husten, spontanen und oft heftigen eitrigen Ausfluss aus Nüstern und auch eitrige Hustenepisoden. Die Pferde sind müde und lethargisch und zeigen eine starke Fressunlust. Typisch bei Pferden mit Druse ist zudem eine hohe Körpertemperatur bis hin zu hohem Fieber. In der nächsten Stufe schwellen die Lymphknoten an den Ganaschen deutlich an und auch der Hals- und Kehlkopfbereich ist deutlich angeschwollen. Gelegentlich füllt sich der gesamte obere Halsbereich mit Flüssigkeit. Pferde mit Druse lassen den Kopf in der Regel vorgestreckt hängen, um besser Luft zu bekommen. Erkrankte Tiere sollten direkt separiert werden, um eine weitere Ausbreitung der Druse bei Pferden zu vermeiden.

Prävention

Druse beim Pferd vorbeugen

Wenn Pferde neu in einen Betrieb gestellt werden, sollten sie grundsätzlich zunächst unter Quarantäne gesetzt werden. Neue Pferde können nicht nur Druse, sondern ebenfalls Viruserkrankungen wie Herpes (EHV 1) oder Influenza sowie unerwünschte Darmparasiten mit in einen Bestand bringen. Daher ist heutzutage eine Quarantänezeit von vierzehn Tagen Standard, bevor neue Pferde mit den Bestandspferden in Kontakt kommen sollten. In bestehenden Betrieben mit Boxenhaltung sollte außerdem die größte mögliche Ventilation gewährleistet werden. 

Erkrankte Pferde müssen unverzüglich separiert werden. Zudem sollten alle behandelnden Tierärzte des Bestandes darüber informiert und konsultiert werden, dass es den Verdachtsfall eines Pferdes mit Druse gibt. Wird Druse bei einem Pferd vermutet, wird das Tier durch den Arzt per Nasentupfer beprobt und jene Probe im Labor auf den Erreger untersucht. Bestätigt sich der Verdacht auf eine Infektion mit Streptococcus Equi wird sinnvollerweise der gesamte Bestand mittels Nasentupferprobe untersucht, sodass auch unauffällig oder nur leicht erkrankte Pferde direkt separiert werden können. Denn auch sie sind infektiös. 

Bestätigt sich der Verdacht auf Druse bei manchen Pferden nicht, können die Tiere in einer Art Ampel-System in drei verschiedene Gruppen eingeteilt werden: Gesunde Pferde, infizierte Pferde und Verdachtsfälle. Die infizierten Pferde sollten in der Quarantäne nur mit wenigen Menschen in Kontakt kommen. Diese sollten sich entsprechend beim Betreten sowie Verlassen ausreichend desinfizieren. Dazu gehört neben der Desinfektion der Schuhe auch ein Kleidungswechsel. Pferde aus der erkrankten Gruppe müssen über mindestens eine Woche hinweg fieberfrei sein sowie mehrere negative Tupferproben vorweisen, bevor sie wieder in den Bestand integriert werden dürfen. Gleiches gilt für die Verdachtsfälle auf Druse beim Pferd, die erst nach einigen Tagen ohne Fieber und mehrmaliger negativer Probe zurück zu ihren Artgenossen dürfen. Bei der Gruppe der scheinbar gesunden Pferde sollte für die gesamte Dauer der Infektion täglich bei jedem Pferd je morgens und abends Fieber gemessen werden, um erkrankte Pferde direkt erkennen und separieren zu können. Mit Abschluss der Infektion im Stall sollten der gesamte Bestand ein letztes Mal gesammelt auf Druse beim Pferd beprobt werden.

Fütterungsempfehlung

Druse beim Pferd: Unterstützung durch Futter

Da Druse beim Pferd häufig zu Schmerzen beim Schlucken führt, empfiehlt es sich, sowohl Heucobs mit warmem Wasser oder Tee als auch aufgeweichte Rübenschnitzel zusammen mit etwas aufgeweichter Weizenkleie neben dem Heu anzubieten. Je feiner die Struktur, desto angenehmer gestaltet sich die Nahrungsaufnahme für das Pferd. Auch Luzernecobs oder Esparsettecobs dienen als gute Anreicherung. Auf ein hochwertiges Mineralfutter, was neben den Mengen- und Spurenelementen auch ausreichend fettlösliche Vitamine A, D und E sowie das wasserlösliche Vitamin C enthält, sollte man ebenfalls nicht verzichten. 

Zur Unterstützung der Heilung der Druse beim Pferd eignet sich zusätzlich ein Vitamin B-Präparat. Von Kräutern sollte man in der ganz akuten Phase der Druse beim Pferd erst einmal absehen. Sind die Lymphknoten aber soweit abgeschwollen, dass das Pferd normal schlucken kann, tragen auch Hustentee oder Hustensaft unterstützend zur Besserung der Druse bei.


Zusatzfuttermittel zur Unterstützung
FAQ

Häufige Fragen zu Druse

Bei Druse handelt es sich um eine infektiöse und ansteckende Erkrankung, bei der das Bakterium „Streptococcus Equi“ in den Organismus des Pferdes gerät. Folgen sind schwere Entzündungen der oberen Atemwege, die sich in Form von Ausfluss oder Auswurf äußern. Auch die Lympfknoten können bei Druse beim Pferd betroffen sein.
Die Verläufe der Druse beim Pferd können sehr unterschiedlich sein. Bei sachtem Verlauf geht die Druse mit leichtem Husten und Fieber nach wenigen Tagen vorbei. Bei schweren Verläufen hingegen sind enorme Abszesse im Kopfbereich nicht selten. In solchen Fällen kann Druse beim Pferd sogar zu Atemnot führen. In ganz schweren Fällen bilden Pferde mit Druse ebenfalls im Bauchraum und in der Nähe anderer wichtiger Organe wie beispielsweise dem Herzen, dem Gehirn, dem Darm oder der Leber. Hier endet Druse beim Pferd nicht selten tödlich.
Pferde mit Druse müssen über den Zeitraum von mindestens einer Woche kein Fieber aufweisen sowie mehrere negative Tupferproben, bevor diese zurück zum Bestand dürfen. Besteht lediglich der Verdacht auf Druse beim Pferd, müssen die Tiere ebenfalls sofort separiert werden und dürfen genauso erst nach mehrtägiger Quarantäne und negativer Probe zurück zu ihren ArtgenossenGleiches gilt für die Verdachtsfälle auf Druse beim Pferd, die erst nach einigen Tagen ohne Fieber und mehrmaliger negativer Probe zurück zu ihren Artgenossen dürfen.