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Das Equine Herpesvirus EHV1 kann vor allem bei jungen, alten und immunschwachen Pferden oder bei enormem Virusdruck eine lebensbedrohende Erkrankung sein. Es gibt verschiedene Formen des EHV1, die auch unterschiedlich schwere Verläufe zeigen. Neben einer Erkrankung der Atemwege ist meist das Rückenmark mit betroffen. Die Folge aus der Infektion mit EHV1 wird auch als „Equine Herpesvirus-associated Myeloencephalopathy“ (EHM) bezeichnet. Infiziert sich das Pferd über eine Tröpfcheninfektion mit dem Virus, kommt es zu einer Infektion der oberen Atemwege. Das Virus vermehrt sich dadurch stark in den Nasengängen sowie Rachen und Bronchien des Pferdes. Durch Husten oder Schnauben verteilt das Pferd das Virus nun in seiner Gruppe weiter. Ein großer Infektionsherd kann auch eine Gemeinschaftstränke sein, wie zum Beispiel in Offenställen. Auch eine Infektion über den Menschen ist möglich, da das Virus problemlos an Händen und Kleidung haftet. Direkt nach der Infektion kann es sein, dass das Pferd sehr hohes Fieber als Abwehrmechanismus entwickelt. Bei geimpften Pferden fällt diese Reaktion meist milder aus, da das Immunsystem auf den Virus vorbereitet wurde.
Nach der Infektion der Atemwege kann das EHV1-Virus in die Blutbahn gelangen und von dort aus in das Rückenmark. Dort sorgt es für zum Teil schwere Veränderungen der Blutgefäße, die das Rückenmark versorgen. Vergleichbar ist dies mit einem Infarkt der Blutgefäße. Durch die Unterversorgung des Rückenmarks kommt es zu zum Teil irreparablen Schäden, bei tragenden Stuten kann dieser Zustand zum Spätabort des Fohlens führen. Das Virus vermehrt sich sprunghaft in Fruchtwasser, Plazenta sowie dem Fohlen selbst. Durch die neurologischen Schäden verstirbt das Fohlen oft noch im Mutterleib. Die Stute ist mindestens eine Woche nach dem Abort immer noch hochinfektiös. Die Infektion kann mithilfe eines Nasentupfers oder über einen Bluttest vom Tierarzt nachgewiesen werden. Allerdings sollten die Pferde bereits beim geringsten Verdacht in Quarantäne gehen.
Die beste Prophylaxe einer Infektion mit EVH1 ist die Vermeidung. Das bedeutet, dass neue Pferde in einem Bestand für 14-21 Tage in Quarantäne gehalten werden sollten, bei denen Körpertemperatur und allgemeiner Gesundheitszustand überprüft werden. Dies gilt sowohl für Freizeit- als vor allem auch für Sportpferde, die auf großen Veranstaltungen eingesetzt werden. In dieser Zeit sollte ein gutes Hygienekonzept eingehalten werden. Eine gute Impfplanung kann zudem die Verläufe mildern und auch die Ausscheidungsmenge des Virus reduzieren, sodass das geimpfte Pferd mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit erkrankt und auch im Erkrankungsfall weniger Viren ausscheidet.
Pferde mit EHV1 benötigen freien Zugang zu Heu. Da betroffene Pferde schwere neuronale Schluckbeschwerden entwickeln können, sollten auch Heucobs sowie ein Mash aus Weizenkleie, Leinsamen und Haferflocken parat stehen. Wichtig ist, die Trinkmenge zu überwachen. Dehydriert das Pferd, muss via Infusion vom Tierarzt Flüssigkeit zugeführt werden. Auch die Aufnahme von ausreichend Natrium und Chlorid sollte durch einen Salzleckstein garantiert werden, da es durch hohes Fieber auch oft zu größerem Verlust durch Schweiß kommen kann. Von großen Mengen ätherischen Ölen ist Abstand zu nehmen. Genauso von Kräutermischungen, wodurch die Nieren angeregt werden. Durch die Schädigungen am Rückenmark kann es zu der erwähnten Blasenfunktionsstörungen kommen. Harnflussanregende Kräuter und dadurch verstärkte Harnproduktion könnte ein Entleeren der Blase zusätzlich stören.
Während der Erkrankung sollte ein gutes Mineralfutter mit ausreichend Eisen, Zink und Mangan sowie ein hoch dosiertes Vitaminpräparat zugeführt werden. Gerade Vitamin E, Vitamin C und die Vitamine der B-Gruppe könnten den Verlauf positiv beeinflussen. Einen Beleg dazu gibt es jedoch nicht. Trotzdem wird im Allgemeinen dazu geraten. Alle nutritiven Unterstützungen bei einer EHV1-Infektion müssen mit dem behandelnden Tierarzt abgesprochen werden.
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