Abwehr & Immunsystem

Influenza beim Pferd

Krankheitsbild

Influenza beim Pferd - wie ansteckend?

Die Equine Influenza (EIV) ist bei Pferden weltweit problematisch. Meist handelt es sich um das Virus des Typs H3N8. Jedoch mutieren diese Viren regelmäßig, was eine Impfstoffentwicklung deutlich erschwert. Die Inkubationszeit nach Infektion beträgt lediglich 24 bis 48 Stunden. Daher treten Influenza Fälle in Ställen oft rasant auf. Die hochinfektiöse Viruserkrankung wird von Pferden über eine Tröpfcheninfektion oder Aerosole übertragen. Dabei kann das Virus bis zu 40 Meter weit übertragen werden. Außerhalb des Pferdes ist das Virus mehrere Tage überlebensfähig, sofern das Umfeld ausreichend feucht ist. Besonders stark infizierte Pferde sind Hochausscheider und stecken in kürzester Zeit auch zahlreiche weitere Pferde in der direkten Umgebung an. Die Infektionsrate von Pferd zu Pferd liegt bei beinahe 100%. 

Das Virus kann auch von Menschen auf das Pferd übertragen werden, wenn sich eine große Virenanzahl an den Händen, der Kleidung oder dem Schuhwerk befindet. Es gibt keine Heilung der Equinen Influenza. Eine regelmäßige Impfung vermindert lediglich den Verlauf der Erkrankung. Sie schützt aber nicht vor einer Infektion. Der Equine Influenza Virus kann für ein Pferd tödlich sein. In vielen Fällen verursacht es aber vor allem Langzeitschäden an den Atemwegen.

Symptome

Welche Symptome zeigt mein Pferd bei Influenza

Zu den häufigsten Symtomen zählen: 

  • stark geschwollene Lymphknoten
  • Fieber 
  • starker und trockener Husten
  • starke Sekretbildung und 
  • eitriger Nasenausfluss. 

Dabei kann die Atemfrequenz sich innerhalb weniger Stunden deutlich erhöhen, da die Pferde immer schlechter Luft bekommen. Die oberen Atemwege schwellen an. Das bedeutet, die Sauerstoffsättigung sinkt. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kann das Fieber schubweise auf lebensbedrohende 42 Grad ansteigen. Einzelne Pferde zeigen parallel starke Kreislaufschwächen und neurologische Ausfälle, die dem Fieber zuzuschreiben sind. Die betroffenen Pferde sind matt, lethargisch und fressen nur sehr schlecht. Daher magern Pferde mit Influenza auch häufig sehr rasant ab.

Ursachen

Woher kommt eine Pferdeinfluenza?

Das Equine Influenza Virus ist ein Virus des Typs H3N8. Dieser Virus tritt weltweit auf und mutiert regelmäßig. Daher gibt es aktuell keinen Impfstoff und keine Behandlung, welche diese Erkrankung heilen kann. Die FN Impfung gegen Influenza ist jedoch wichtig, da sie das Immunsystem auf die Virusgruppe vorbereiten kann und der Körper im besten Falle gut und stabil auf eine Infektion reagiert. Eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht.

Behandlung/Prävention

Wie schütze oder behandele ich mein Pferd bei einer Influenza?

Nimmt man an Turnieren teil, ist die FN Impfung gegen die Equine Influenza verpflichtend. Nach der Grundimmunisierung, die aus zwei Impfungen im Abstand von vier bis sechs Wochen besteht, muss das Pferd alle sechs Monate nachgeimpft werden. Wird diese Nachimpfung vergessen, muss eine neue Grundimmunisierung erfolgen, da die Immunantwort auf die Impfung immer nur für sechs Monate ausreichend ist. Da besonders Turnierpferde mit vielen fremden Pferden in Kontakt kommen und die Influenza sich rasend schnell verbreiten kann, soll hiermit der weitere Infektionsdruck vermindert werden. Es wird angestrebt, dass sich geimpfte Pferde nicht zu Hochausscheidern entwickeln und damit die heimischen Bestände nicht angesteckt werden. Auf dem Turnier selbst sollte der direkte Kontakt zu anderen Pferden, wenn möglich, vermieden werden. Zudem sollten fremde Personen das Pferd nicht streicheln. Auch Reiter und Turnierbegleiter sollten fremde Pferde nicht anfassen. Eine gemeinsame Nutzung von Tränkeimern und Futterschüssel verbietet sich natürlich auch. 

Hat sich ein Pferd mit der Equinen Influenza infiziert, muss es direkt von den anderen Pferden isoliert werden. Es darf kein Kontakt mit anderen Pferden bestehen. Zeitgleich muss auch der Mensch extremen und aufwändigen Hygieneprotokollen folgen. Dazu gehört das beständige Wechseln der Kleidung sowie penible Handdesinfektion und Schuhdesinfektion. Es wird empfohlen Reitställe mit der Equinen Influenza für mindestens vier Wochen unter Quarantäne zu stellen. Die beste Behandlung des Equinen Influenzavirus besteht also in der Vermeidung. Dazu gehört auch die penible Hygiene im Management von Pferden die häufig an Turniergeschehen teilnehmen sowie ein schnelles Reagieren beim geringsten Verdachtsfall. 

Ist ein Pferd an Influenza erkrankt und steht in Quarantäne bzw. ist bereits der gesamte Bestand infiziert, ist eine sehr engmaschige, mehrmals täglich tierärztliche Kontrolle unabdingbar. Obwohl es sich um eine Viruserkrankung handelt, wird diese parallel meist mit einer Langzeitantibiose unterstützt, um parallel auftretende bakterielle Infektionen zu vermeiden. Diese könnten zu schweren Lungenentzündungen führen. Leidet ein Pferd am Equinen Influenzavirus und einer zusätzlichen Lungenentzündung ist die Sterberate deutlich höher. Des Weiteren besteht die Behandlung im Fiebermanagement. Da das Fieber auf 42 Grad steigen kann, ist dies überlebenswichtig. Da die Equine Influenza starke Schäden an den Atemwegen verursachen kann, ist eine frühe Behandlung der Atemwege oft notwendig. Dazu gehört die Gabe von Schleimlösern und Entzündungshemmern. Nach Abklingen der Erkrankung kann eine tägliche, dauerhafte Inhalation notwendig sein. Vor allem ist das Pferd jedoch nicht leistungsfähig. Es kann zu Rekonvaleszenzzeiten von bis zu einem Jahr kommen, an denen das Pferd lediglich leicht bewegt aber oft nicht geritten werden kann. Das Pferd wird nur langsam in seine alte Form zurückfinden.

Futterempfehlung

Wie kann ich mein Pferd bei Influenza durch Futter unterstützen?

Folgen der Infektion mit dem Equinen Influenzavirus können gut über die Ernährung unterstützt bzw. verbessert werden. Grundsätzlich benötigt ein Pferd während der Influenza-Infektion ausreichend Heu. Dabei achtet man auf eine sinnvolle Dosis an Eiweiß, Mengen- und Spurenelemente. Es sollte zudem ein hochwertiges Vitaminpräparat gefüttert werden, um den Bedarf an Vitamin E, Vitamin A und D, Vitamin C und den Vitaminen der B-Gruppe zu decken. Da die Pferde oft wenig fressen und durch das Fieber sehr lethargisch sind, ist eine ausreichende Zufuhr hilfreich. Außerdem hat sich die tägliche Gabe von Mash bewährt, um den Verdauungstrakt im Schwung zu halten. Da die Pferde oft die Box nicht verlassen können, ist das oft auch notwendig. 

Nach Abklingen der Erkrankung kann das Pferd hinsichtlich der Spätfolgen unterstützt werden. Gerade bei Atemwegserkrankungen eignen sich Kräutertee und auch Kräutersäfte aus Spitzwegerich, Thymian, Eibischwurzel und Salbei. Auch Kamillentee mit etwas Honig hat sich bewährt. Kräutertees und ätherische Öle dürfen jedoch niemals zur Inhalation verwendet werden, da sie die Atemwege enorm reizen. Zur Fütterung hingegen ist das kein Problem.

FAQ

Häufige Fragen zur Influenza beim Pferd
Die Equine Influenza (EIV) ist eine hoch ansteckende und äußerst gefährliche Viruserkrankung bei Pferden. Sie befällt die Atemwege und löst neben hohem Fieber vor allem starke Verschleimung und Husten aus. Influenza kann tödlich sein.
Die Erkrankung bricht nach der Infektion innerhalb von 24 bis 48 Stunden aus. Nach der Akutphase dauert es meistens mehrere Monate, bis ein Pferd sich davon erholt hat. Allerdings bleiben bei den meisten Pferden Langzeitschäden in den Atemwegen.
In der Regel bleiben nach einer Influenzainfektion Langzeitschäden zurück. Die Influenza ist leider weder melde- noch anzeigepflichtig. Trotzdem sollten Pferdebesitzer und Stallbetreiber transparent mit der Erkrankung umgehen und alle Beteiligten sowie das Stallumfeld, Nachbarställe und alle Dienstleister über eine Infektion informieren.