Rotz bei Pferden: Was steckt hinter der Pferdeseuche?
Rotz galt lange als eine der schlimmsten Pferdeseuchen weltweit. Die Erkrankung galt früher als einer der Gewährsmängel bei Pferden. Schwere Ausbrüche forderten oft hunderte von Todesopfern. Heute ist Rotz eine anzeigepflichtige Pferdeseuche. Das Wort „Rotz“ leitet sich aus dem mittelhochdeutschen Begriff für „Schleim“ ab und entspricht auch genau diesem Krankheitsbild. Typisch für den Rotz sind auch schwer geschwollene Lymphknoten sowie stark entzündete Lymphbahnen. Diese schwellen deutlich an, weswegen im Mittelalter der Rotz als „Parasit“ galt, da er wurmförmige Muster unter der Haut zeichnete.
Der auslösende Erreger von Rotz ist das Bakterium Burkholderia mallei, welches sich unter aeroben und anaeroben Gegebenheiten vermehren kann. Allerdings reagiert das Bakterium empfindlich auf Hitze, Trockenheit und Sonneneinstrahlung. Warme, feuchte und dunkle Umgebungen sind jedoch ein idealer Ort, um mehrere Wochen infektiös bleiben zu können.
Rotz kommt in Deutschland aktuell nicht mehr vor. Es gab nur einen einzigen Fall zwischen 1956 und 2015. Im Jahr 2015 gab es einen kleineren Ausbruch in Deutschland, der letzte davor lag im Jahr 1995. Jedoch steigt aktuell weltweit die Anzahl an Ausbrüchen mit Rotz wieder. Vor allem in Krisen- und Kriegsgebieten flammt Rotz immer wieder auf und trifft die dortige Bevölkerung hart. Auch durch den Import- und Export von Pferden weltweit tritt der Rotz wieder vermehrt in Ländern auf, die lange keine Fälle mehr verzeichnet haben. Die meisten Länder haben daher starke Importbestimmungen von Pferden aus Risikoländern, die eine Testung auf Rotz beinhalten. In Europa und Nordamerika ist der Rotz aktuell nicht präsent. Allerdings verzeichnet man eine ansteigende Fallzahl in Asien, Südamerika und Afrika. Viele dieser Ausbrüche sind sehr lokal und können in den meisten Fällen auch eingedämmt werden.