Haut & Fell

Haarlinge beim Pferd

Bei Haarlingen handelt es sich um eine Läuseart. Haarlinge leben im dichten Fell des Pferdes und ernähren sich von Hautschuppen und Haaren. Das unterscheidet sie auch von anderen Läusen beim Pferd, die sich eher vom Blut des Pferdes ernähren. Haarlinge sind einfach mit bloßem Auge zu erkennen. Besonders bei starkem Befall sieht man sie vor allem im Mähnenansatz und auch im Beinbehang krabbeln.
Symptome

Welche Symptome zeigt mein Pferd bei Haarlingen

Haarlinge beim Pferd (Werneckiella equi) gehören zu den Ektoparasiten und kommen bei Pferden häufig vor. Vor allem im warmen und feuchten Klima im Herbst und dem Frühling vermehren sie sich sprunghaft und bevölkern ganze Pferdebestände. Dass Pferde immer eine geringe Menge an Haarlingen mit sich tragen, ist allerdings normal. Kommt es jedoch zu starkem Juckreiz und kann man sie schon mit dem Auge erkennen, sind es zu viele und müssen behandelt werden. Haarlinge sind ca. 1,5 mm lang, gelegentlich auch etwas größer. Man erkennt sie gut an ihrem reiskornförmigen Körper mit gelben und braunen Streifen. Haarlinge werden ca. 40 bis 60 Tage alt und produzieren in dieser Zeit bis zu 100 Eier, die in Nestern abgelegt werden. Diese formen kleine, weißliche Haufen, die meist an der Haarwurzel angeklebt sind. Nach etwa 10 Tagen schlüpfen aus den Eiern junge Nymphen, die schon wie fertige Haarlinge aussehen und lediglich kleiner sind. Nach nur wenigen Tagen sind sie vermehrungsfähig. Daher kann sich eine schwere Infektion mit Haarlingen bereits innerhalb eines Monats entwickeln. Haarlinge ernähren sich von Hautschuppen und Haaren. Betroffene Pferde haben daher häufig Haarausfall, der sogar besonders zerfressen aussieht. Die Haarlinge beißen und kauen die Haare kurz über der Haut ab. Damit fallen die Haare dann bei Kontakt einfach aus. Das gesamte Fell sieht damit schnell sehr löchrig aus, ähnlich wie ein alter Teppich. Greift man in das Fell, kann es sein, dass Haarlinge über die alten Haare auf der Hand den Weg auf den Menschen finden. Haarlingsinfektionen sind bei Menschen selten, kommen aber je nach Haarlänge und Behaarung der Menschen durchaus vor. Infizierte Pferde können die Haarlinge auch an weitere Stallbewohner wie Hunde und Katzen weitergeben. Daher sollte man einen Haarlingsbefall auf jeden Fall zeitnah eindämmen. 

Leiden Pferde unter Haarlingen erkennt man das schnell an starkem Juckreiz sowie dem löcherigen Fell. Viele Pferde sind sehr unruhig und unzufrieden aufgrund der nicht enden wollenden Krabbelei auf ihrer Haut. Manche Pferde beginnen auch unter dem Reiter sehr unwirsch zu werden, bocken oder buckeln vermehrt. Viele scheuern sich blutig, sodass es auch zu Einschüssen und Mauke kommen kann. Manche Pferde beißen sich regelrecht auf.

Ursachen

Wodurch können Pferde Haarlinge bekommen?

Haarlinge vermehren sich bei Pferden rasant. Besonders in warmen und feuchten Lebensmilieu im Frühling und Herbst finden sie beste Bedingungen am Bauch, unter der Mähne und zwischen den Beinen. Daher sind Pferde mit ausgeprägten Beinbehängen und viel Mähne besonders oft von Haarlingen betroffen. Auch Pferde mit üppigem Winterfell können sich schneller Haarlinge einfangen. Tragen Pferde in Herbst und Winter eine Regen- oder Winterdecke, kann auch diese eine perfekte Brutstätte für Haarlinge sein. Daher müssen Regen- und Winterdecken regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Haarlinge können direkt auch über den Menschen auf das Pferd übertragen werden. Meist ist es jedoch der direkte Körperkontakt zwischen Pferden, kontaminierte Liegeflächen und vor allem das Putz- und Sattelzeug, was Haarlinge von einem Pferd auf das Nächste überträgt.

Behandlung

Wie behandele ich mein Pferd bei Haarlingen?

Zur Eindämmung und Bekämpfung von Haarlingen sollte zunächst der Lebensraum so unangenehm wie möglich gestaltet werden. Bei schwerem Befall kann es notwendig sein, das Pferd zu scheren. Auch Beinbehänge müssen bei hartnäckigem Befall abgeschoren werden, um das Lebensmilieu des Haarling zu zerstören. Dazu ist es sinnvoll, den Tierarzt zu konsultieren. Der Einsatz des Wirkstoffes Ivermectin über eine Wurmkur kann in Einzelfällen erfolgversprechend sein, sofern das restliche Hygienekonzept ebenfalls angepasst wurde. Da Haarlinge jedoch kein Blut saugen, gibt es Alternativen wie das Aufbringen von Sprüh- oder Waschlotionen mit insektizider Wirkung. Diese enthalten aber oft gewässertoxische Substanzen und müssen mit Umsicht genutzt werden. Relativ oft wird der Einsatz von Kokosöl, Neemöl, Teebaumöl und Schwarzkümmelöl innerlich wie äußerlich empfohlen. Allerdings sollte man beachten, dass diese Öle hoch reizend auf die Haut und die Schleimhäute des Magen- und Darmtraktes wirken. Zudem konnte eine Wirkung auf die Haarlinge nie bestätigt werden. Viele Pferde reagieren auch sehr allergisch auf Neem- und Teebaumöl. Eine weitere alternative Behandlungsmethode ist das Einstäuben des Pferdes mit Kieselgur. Kieselgur kann durch seine Struktur den Panzer der Haarlinge ankratzen und sie damit verletzen. Gleichzeitig ersticken sie daran. Allerdings darf Kieselgur von Menschen und Pferd nicht eingeatmet werden. Zu einem guten Hygienekonzept gehört eine Desinfektion des Umfeldes und auch ein Austausch der Einstreu. Denn auch in der Einstreu können sich Haarlingsnester befinden, die sich über einen Monat außerhalb des Pferdes halten können. Satteldecken, Abschwitzdecken, Putzzeug etc. müssen bei einem Haarlingsbefall direkt entfernt und gewaschen werden. Auch Fellsättel und Lammfellpads gehören dazu, da Haarlinge sich auch dort besonders wohlfühlen. Sinnvoll ist es, auch alle Pferde des Bestandes sowie auch das Equipment von allen Pferden zu reinigen, da es ansonsten immer wieder zu einer Neuinfektion kommen kann, die alle zwei bis drei Monate akut wird. Bei allen Maßnahmen, die man bei einem Haarlingsbefall ergreifen muss, sollte man sich direkt einen weiteren Termin in den Kalender eintragen. Denn sowohl eine Behandlung mit einem Insektizid, Kieselgur und das Waschen des Pferdes sowie die Desinfektion aller Liege- und Kratzflächen muss nach 14 Tagen wiederholt werden. Ansonsten infiziert sich das Pferd wieder mit jungen, frisch geschlüpften Nymphen aus seinem Umfeld.

Fütterungsempfehlung

Wie kann ich mein Pferd bei Haarlingen durch Futter unterstützen?

Primär gibt es leider kein Futtermittel, welches man gegen einen Haarlingsbefall einsetzen kann. Es hat sich aber bewährt, dass Pferde immer gut und ausgewogen ernährt werden sollten. Das Immunsystem der Pferde und die Hautgesundheit sollten durch die Gabe von einer ausreichenden Menge an Eiweiß, Mengen- und Spurenelementen sowie Vitaminen vor allem im Herbst und im Frühjahr unterstützt werden. Dazu gehört ausreichend Heu oder auch Weidegras, eine angepasste Kraftfuttergabe und ein gutes Mineralfutter. Diese Ration kann man durch die Gabe von etwas Leinöl oder Hanföl ergänzen.

FAQ

Häufige Fragen zu Haarlingen bei Pferden

Bei Haarlingen handelt es sich um eine Läuseart. Sie leben immer im dichten Fell des Pferdes und ernähren sich von Schuppen und Haaren. Ein gesundes Pferd regelt den Besatz mit Haarlingen über das Immunsystem. Bei großem Parasitendruck oder ungewöhnlich warm-feuchtem Wetter kann es aber zu einer sprunghaften Vermehrung kommen. Der Befall kann so stark werden, dass man sie sogar im Fell krabbeln sehen kann.
Wenn ein Pferd Haarlinge hat, muss das Pferd in der Regel mit einem Präparat gewaschen oder behandelt werden, was die Haarlinge abtötet. Daher sollte immer ein Tierarzt konsultiert werden. Oft betrifft der Befall auch mehrere Pferde in einem Bestand. Daher sollten alle Aktionen mit anderen Betroffenen abgestimmt werden und zeitgleich erfolgen. Die Behandlung muss mehrfach wiederholt werden, da der Lebenszyklus der Haarlinge 40-60 Tage beträgt. Sattelzeug, Pferdedecken und Putzzeug müssen zudem mehrfach desinfiziert und gereinigt werden.
Haarlinge sind braun-gelb gestreift und ca. 1,5mm lang. Sie haben die Form eines Reiskorns. Sind Haarlinge für ein Pferd gefährlich? Haarlinge sind nicht gefährlich aber produzieren einen schweren Juckreiz beim Pferd. Außerdem fallen dem Pferd büschelweise die Haare sowohl von Mähne und Schweif als auch vom Deckhaar aus. Daher sollte man beim Verdacht auf Haarlinge auch zügig handeln.