Haut & Fell

Sommerekzem - Wissenswertes im Überblick

Das Sommerekzem beim Pferd ist eine meist genetisch bedingte Hauterkrankung. Pferde mit Sommerekzem reagieren stark allergisch auf den Biss der Kriebelmücke oder Gnitze, mit starkem Juckreiz, Unruhe und vor allem ausgiebigem Scheuern von Mähne und Schweif. In schweren Fällen des Sommerekzems beim Pferd scheuern sich die Tiere ebenfalls die Ohren, den gesamten Kopf, die Kruppe und die Bauchnaht auf.
Symptome Diese Symptome zeigen Pferde mit einem Sommerekzem

Pferde mit Sommerekzem leiden vor allem ab Sommer unter dem Biss oder Stich der Gnitze und Kriebelmücke, die das Pferd vor allem in der Dämmerung anfliegt. Die Pferde reagieren zum Teil extrem sensibel auf ein Eiweiß aus dem Mückenspeichel, mit einem Anschwellen der Einstichstelle, einer leichten Rötung und einem anschließenden enormen Juckreiz. Die Pferde beginnen umgehend damit, sich zu scheuern und zu jucken. Dies führt einerseits zur Verschlimmerung der Schwellung, andererseits zu Haarverlust sowie offenen, blutigen Scheuerstellen. Die meisten Pferde beginnen am Mähnenkamm, was mit einem deutlichen Anschwellen jener Stelle einhergeht. Gleichzeitig verliert das Pferd mit Sommerekzem durch das Scheuern Mähnenhaar, was die Mähne löcherig erscheinen lässt. Je nachdem, wieviel das Pferd scheuert, kommt es zur Hautverletzung, Entzündung bishin Krustenbildung. Da das Pferd weiterhin von den Insekten angeflogen und gestochen wird, hören die Tiere auch dann nicht auf, wenn sich die offenen blutigen Stellen in Eiterherde entwickelt haben. Gleiches geschieht an der Schweifrübe, wobei es auch zu Verletzung der Schweifrübe und des Afters kommen kann.

Ursachen Ursachen für ein Sommerekzem

Die genauen Entstehungsmechanismen sind noch unklar. Allerdings hat das echte Sommerekzem immer eine genetische Komponente, die allerdings bei Pferden unterschiedlicher Rassen auch unterschiedlich ausfällt. Daher sollte mit Pferden, die an Sommerekzem leiden, nicht gezüchtet werden. Der genetische Faktor des Sommerekzems ist daher der Gegenstand aktueller Forschung auf verschiedenen Kontinenten und verschiedenen Pferdepopulationen. Die meisten Pferde beginnen nach Abschluss des Wachstums damit, ein Sommerekzem zu entwickeln. Also im Alter von vier bis sieben Jahren. Gelegentlich tritt das Sommerekzem auch nach dem Import nach Europa auf, wie zum Beispiel bei Islandpferden oder auch Pferden spanischer oder portugiesischer Herkunft. Diese fangen wenige Wochen nach dem Import nach Deutschland an sich zu scheuern. Dies liegt meist daran, dass einerseits das Immunsystem des Pferdes durch den Import in eine neue Zeit- und Klimazone stark belastet wird. Andererseits kommen diese Pferde nun mit völlig neuen Insekten, eben Gnitzen und Kriebelmücken in Kontakt die es, je nach Landstrich, im Ursprungsland nicht gab.

Prävention & Behandlung Das Sommerekzem beim Pferd: Behandlung und Prophylaxe

Es gibt bis heute keine Heilung des echten Sommerekzems beim Pferd. Daher liegt die Hauptbehandlung im Schutz des Pferdes durch Ekzemerdecken sowie insektenabwehrende Substanzen und der Pflege der betroffenen und juckenden Stellen mit juckreizlindernden Salben und Cremes. Die Ekzemerdecken sollten regelmäßig gewaschen werden, um Milben, Haarlingen und Pilzen keinen Lebensraum zu bieten. Auch das Kühlen der betroffenen Regionen kann es dem Pferd mit Sommerekzem angenehmer machen. Bei besonders extremen Fällen werden Kortikosteroide, Antibiotika und Antihistaminika sowie eine Impfung gegen Pilzinfektionen zur Behandlung des Sommerekzems beim Pferd eingesetzt. Die Pilzimpfung und auch die Eigenbluttherapie zeigt bei vielen Pferden positive Effekte. 

Der Weidegang sollte vor allem zu Zeiten stattfinden, wo wenig Insektenflug herrscht. Zum Beispiel bei Regen, starkem Wind oder in großer Trockenheit. Pferde, die unter Sommerekzem leiden, brauchen besonderen Schutz, da der starke Juckreiz oft großen Stress bei den Pferden auslöst. Dieser Stress darf nicht unterschätzt werden. Auffallend viele Pferde mit Sommerekzem entwickeln Magengeschwüre und Stresskoliken, wenn sie keinen Schutz gegen die Insekten finden. Immer wieder wird auch von Einzelfällen berichtet in denen Pferde in Panik geraten und sich selbst und andere verletzen. Unter dem Sattel finden diese Pferde auch oft keine Ruhe. Vor allem im Gelände kann dies zu Unfällen führen, wenn das Pferd zu bocken oder durchzugehen beginnt. 

Permanenter Stress kann das Immunsystem stark überfordern, was infolgedessen dazu führen kann, dass weitere Allergien und Erkrankungen entstehen können. Der Faktor Stress sollte bei einem Pferd mit Sommerekzem daher nie unterschätzt werden. Das Sommerezkem wird häufig mit verschiedenen Erkrankungen verwechselt. So kann ein Milben- und Haarlingsbefall ähnlichen Juckreiz hervorrufen. Auch eine Pilzinfektion kann zunächst wie ein Sommerekzem beim Pferd aussehen. Gelegentlich wird auch das Frühstadium von Dermatophylose (Regenekzem) mit dem Sommerekzem beim Pferd verwechselt. Dabei handelt es sich jedoch um eine bakterielle Hautinfektion, die ebenfalls sofort behandelt werden muss. Pferde mit starkem Übergewicht und Pferde, die am Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) leiden, jucken sich ebenfalls vermehrt am Mähnenkamm. Auch Pferde, die temporär viel zu hohe Zuckermengen (zum Beispiel durch frühes Anweiden im April) aufnehmen, können Ekzem-artige Erscheinungen entwickeln. Auch Nahrungsmittelallergien, z.B. auf einzelne Komponenten in Mischfuttermitteln, können den Juckreiz auslösen. Auch Vergiftungen und schwere Belastungen der Leber und Niere, zum Beispiel durch viel zu hohe Eiweißmengen oder Giftpflanzen, können ein temporäres Ekzem auslösen. 

Leiden Pferde unter deutlichen Nahrungsmängeln wie zum Beispiel ein Mangel an Vitamin E, den B-Vitaminen, Zink, Kupfer und Mangan, können sich ebenfalls ekzemartige Erscheinungen einstellen. Auch eine Selenvergiftung kann kurzfristig wie ein Sommerekzem beim Pferd aussehen, bevor die schwereren Vergiftungsanzeichen zutage treten. Daher sollte der Besitzer bei plötzlich einsetzendem Sommerekzem beim Pferd direkt die Ration überprüfen und ein Blutbild sowie einen Allergietest anfertigen lassen. Auch die Untersuchung auf Parasiten, Pilze und Bakterien sollte zeitnah erfolgen. Die Behandlung des Sommerekzems beim Pferd muss dauerhaft gewährleistet sein. Wenn der Mähnenkamm, die Schweifrübe oder die Bauchnaht erst einmal offen und blutig sind, gestaltet sich die Heilung als schwierig und aufwendig. Daher ist das Sommerekzem beim Pferd eine „ganzjahres-Allergie“, auch wenn sie vor allem im Sommer sichtbar ist. Pferdebesitzer sollten also bereits im Winter planen, wie das Pferd geschützt werden kann, der Weidegang organisiert ist und welche Mittel und Futtermittel am besten funktionieren. Der Winter muss für die Deckenreparatur und für Passformkorrekturen genutzt werden sowie für die Planung des Einsatzes der Insektenabwehrmittel, Lotionen und Shampoos und weiterer Hautpflegeartikel.

Fütterungsempfehlung Unterstützung durch Futter beim Sommerekzem

Leider ist es nicht, möglich ein Sommerekzem „weg zu füttern“. Trotzdem gehören die Kontrolle und Verbesserung der Ration immer zur Behandlung, um insbesondere Defizite und Allergien schnell zu erkennen. Viele Pferde mit Sommerekzem vertragen eine getreidefreie Ernährung besser. Größere Mengen schnell verfügbarer Kohlenhydrate, wie aus Getreide oder Rübenschnitzeln, sollten vermieden werden. Durch den Juckreiz und die Hautverletzung muss ein besonderer Wert auf die Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren gelegt werden. Hier bietet sich der Einsatz von Hanföl und Leinöl an. Auch die Unterstützung mit Mariendistelsamen hat sich bewährt. Kräuterkuren zur Unterstützung des Wohlbefindens müssen immer mit dem Allergietest abgeglichen werden, um nicht versehentlich das Allergiegeschehen durch Kreuzreaktionen zu verstärken. Ansonsten steht dem Einsatz von Kräutern und Kräutersäften nichts im Wege. Pferde mit Sommerekzem benötigen zudem immer eine ausreichende Menge der fett- und wasserlöslichen Vitamine, da durch den Juckreiz, den Stress, den Haarverlust und die Hautverletzungen immer ein leichter Bedarfsanstieg zu verzeichnen ist. Vor allem auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin E ist zu achten. Tragen Pferde dauerhaft die Ekzemerdecke, sollte man auch hier darauf achten, dass das Fell weniger dem Sonnenlicht ausgesetzt wird und auch die Vitamine A und D zugesetzt werden sollten. Die Elemente Zink, Kupfer, Mangan und Selen sollten bei Pferden mit Sommerekzem in ausreichender Menge in der Ration enthalten sein. Jedoch darf Selen nicht im Übermaß gefüttert werden, da es sehr schnell giftig wird.

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FAQ

Häufige Fragen

Das Sommerekzem beim Pferd beschreibt eine Hauterkrankung, die meist genetisch bedingt ist. Betroffene Pferde reagieren auf den Biss der Kribbelmücke oder Gnitze allergisch. Folgen sind Unruhe, Juckreiz und vor allem ausgiebiges Scheuern von Mähne und Schweif. Das Sommerekzem beim Pferd beginnt meist mit nur leichten Symptomen. Bei ausbleibender Behandlung kann sich der Verlauf jedoch drastisch verschlimmern.
Pferde reagieren zum Teil extrem sensibel auf ein Eiweiß aus dem Speichel der Kribbelmücke oder Gnitze. Ein Anschwellen der Einstichstelle, eine leichte Rötung und ein enormer Juckreiz sind die Folgen. Pferde mit Sommerekzem beginnen umgehend damit, sich zu scheuern. Dies führt zur Verschlimmerung der Schwellung sowie zu Haarverlust und offenen, blutigen Scheuerstellen.