Prävention & Behandlung
Wie kann ich mein Pferd vor EMS schützen?
Der beste Weg zur Vermeidung von EMS ist die strikte Vermeidung von Überfütterung und Übergewicht bei Pferden. Dazu gehört eine gute Rationsbilanzierung mit einer ausgewogenen, raufutterbasierten Ernährung. Bei vielen Pferden ist es nicht möglich, Heu anzubieten. Diese Pferde benötigen eine bilanzierte Mischration aus verschiedenen Raufuttermitteln. Vor allem junge Pferde im Wachstum sollten keinesfalls übergewichtig sein. Entwickeln Pferde im Fohlenalter oder im Jungpferdealter bereits EMS durch Adipositas, sind langanhaltende Probleme vorprogrammiert. Es ist also an dem Besitzer zu reagieren, bevor das Pferd krank ist. Die meisten Pferde mit EMS müssen und sollten Gewicht verlieren. Allerdings darf die Gewichtsreduktion nicht zu rasant vonstattengehen. 200g Gewichtsreduktion pro Tag sind bei einem Kleinpferd ausreichend. Ansonsten droht das Risiko der Hyperlipämie, bei der zu schnell Körperfett gelöst wird und als zu große Fetttropfen in den Blutstrom gelangen, wo sie Gefäße verstopfen können. Eine radikale Diät ist bei Pferden daher immer abzulehnen.
Neigen Pferde im Sommer zu großer Gewichtszunahme, sollte man dies bereits im Vorfeld durch ein sinnvolles Weidemanagement vermeiden. Es ist notwendig bei Pferden und Ponys mit EMS eine gute Grundfitness zu erhalten und diszipliniert einem Trainingsplan zu folgen. Auch bei Pferden nicht, die nicht oder nicht mehr geritten oder gefahren werden können, ist Bewegung wichtig. Ob spazieren gehen oder eine mehrtägige Wanderung – Bewegung mit dem Pferd macht Freude. Bewegung ist also das A und O. Das bedeutet auch, dass eine Haltungsveränderung bis hin zu einer Lauf- oder Aktivstallhaltung notwendig sein könnte. Das kann ein Pferd zu mehr Bewegung durch Laufwege oder Gruppendynamik anregen. Darüber hinaus ist aber auch ein Sport- und Fitnessprogramm unumgänglich. Die reine Haltungsänderung in Offen- oder Aktivstallhaltung reicht allein nicht aus. Hier ist der Besitzer gefragt, das Pferd täglich zumindest für 20 Minuten zügig zu bewegen. Zusätzlich dazu kommt ein sinnvolles Training nach Plan im aeroben Bereich von mindestens vier, besser fünfmal pro Woche. Da es sich bei EMS um ein metabolisches Problem handelt, ist die regelmäßige und längere Arbeit in einer moderaten Intensität sinnvoller als zum Beispiel lange zu galoppieren. Ist das Pferd wieder im Normalgewicht und durch ein gezieltes Training fit und gesund, steht dem natürlich nichts mehr im Wege. Schwierig wird es jedoch, wenn das Pferd durch Hufrehe oder andere Einschränkungen nicht trainierbar ist. In diesem Falle sollte ein Ernährungsexperte und der Tierarzt hinzugezogen werden. Handelt es sich nur um temporäre Einschränkungen, können diese durch ein gutes Futtermanagement unter Vermeidung der Überversorgung erst einmal kompensiert werden. Das Management von EMS ist eine Aufgabe, die den Besitzer für den Rest des Pferdelebens begleiten wird. Ist ein Pferd einmal an EMS erkrankt, können sich bei bestem Management zwar alle Symptome komplett zurückbilden, das Pferd bleibt jedoch empfindlich. Ändert sich das Management wieder hin zu Überfütterung, rasanter oder schleichender Gewichtszunahme und Adipositas, wird das Pferd sehr schnell alle genannten Symptome wieder entwickeln.