Entgiften - Wie schütze ich mein Pferd?
Die Niere und der Darm sind die beiden größten Ausscheidungsorgane des Pferdes. Die Niere filtert Flüssigkeiten und kann störende und nicht mehr benötigte Substanzen über die Blase ausscheiden. Ähnliches kann auch die Leber. Sie filtert den Blutstrom aus dem Darm. Problematische Substanzen werden direkt aussortiert und über den Darm oder die Niere ausgeschieden. Der Begriff „Entgiftung“ implementiert, dass das Pferd „vergiftet“ sei. Das kann natürlich passieren, zum Beispiel durch eine Aflatoxinbelastung im Futter. Also durch Schimmelpilzgifte, sogenannte Mykotoxine. Es gibt zahllose Futterpilze, die ein Pferd belasten können. Zum Teil entstehen sie durch Lagerfehler, wenn das Heu zu eng gepresst und gelagert wird. Manche Pilze entstehen jedoch schon auf dem Feld im Heu und im Stroh. Dazu gehören auch sehr gefährliche, wie Mutterkorn. Heulage wird in der Regel von Pferden gut vertragen. Ist sie jedoch nicht gut gemacht, verdorben oder zu nass, stellt sie für viele Pferde eine erhebliche Belastung dar. Bei Verunreinigung des Futterstoffs mit einem toten Tier oder Erde droht entweder eine Listerienbelastung oder sogar eine Verseuchung mit dem Erreger Clostridium Botulinum. Beide können beim Pferd schwerste Vergiftungen erzeugen und zum Tod führen. Daher ist gerade bei der Produktion und der Fütterung von Heulage sehr große Sorgfalt notwendig, um Schaden vom Pferd fernzuhalten. Auch zu hohe Dosen an Blei, Selen oder Kupfer können ein Pferd nachhaltig vergiften. Insektizide und Pestizide gehören ebenfalls zu den typischen Vergiftungen eines Pferdes. Aber auch Vergiftungen durch Giftpflanzen wie das Jakobskreuzkraut oder die Herbstzeitlose. Die Schäden an Leber und Niere durch solche Stoffe, Substanzen oder Pflanzen sind häufig irreparabel. Die Organe nehmen also dauerhaften Schaden und bringen nicht mehr die Leistung wie vor der Vergiftung. Zu den eher geringgradigen Belastungen gehören Konservierungsstoffe aus Futtermitteln, Pilzgifte aus Gräsern von überweideten und ungepflegten Weideflächen, sogenannte Endophytengifte und auch schlicht die Überfütterung mit Nährstoffen wie Zucker und Eiweiß. Dies kann durch ungeeignetes Heu mit zu hohem Zuckeranteil geschehen oder durch zu frühes Anweiden auf zu üppigen Flächen. Zu hohe Kraftfuttergaben, mehrere Mineralfutter in Kombination und zu große Mengen an Möhren und Äpfeln können ein Problem werden. Auch Esparsette im Übermaß kann die Leber und die Niere – aber vor allem auch die Darmschleimhaut belasten. Sekundäre Pflanzenstoffe wie zum Beispiel übermäßige Aufnahme von Gerbstoffe aus Eicheln oder Kräutern können das Pferd in Bedrängnis bringen. Die Quelle der Giftstoffe können neben den Grundfuttermitteln und der falschen Fütterung natürlich auch das Wasser sein. Gerade bei Brunnen- und Zisternenwasser kann eine Belastung mit Bakterien oder Schwermetallen vorkommen.