In Deutschland gibt es eine Reihe an Darmparasiten bei Pferden. Die am häufigsten vorkommenden sind die kleinen Strongyliden oder auch Blutwürmer, die Spulwürmer, die Zwergfadenwürmer, die Magendassel und der Bandwurm. Beinahe ausgerottet sind die großen Strongyliden. Würmer leben in Symbiose mit dem Pferd. Das Pferd entwickelt idealerweise bereits im Fohlenalter eine gesunde Immunreaktion auf die Parasiten. Bei einem gesunden und korrekt aufgezogenen Pferd reguliert sich der Wurmbestand der meisten Parasiten also ganz von allein. Dazu gehören vor allem die kleinen Strongyliden und die Spulwürmer. Ist das Pferd jedoch immunschwach oder sehr großem Parasitendruck ausgesetzt, kann es sein, dass die Anzahl der Würmer über ein Maß hinaus ansteigt und dann auch gesundheitliche Probleme zur Folge haben kann. Generell ist es aber nicht im Interesse des Wurmes seinen Wirt, also das Pferd, zu schädigen. Starke Wurmbefälle verschlechtern zunächst diffus den Allgemeinzustand des Pferdes. Das Fell wird stumpf und das Pferd baut Muskulatur ab. Der Bauch erscheint manchmal sehr dick und aufgedunsen. Es kann zu Aufgasungen des Dickdarms und Koliken kommen. Das Blutbild zeigt oft einen Eisenmangel und eine starke Immunreaktion. Manche Parasiten können Magenprobleme hervorrufen. Das Pferd flehmt und gähnt viel, frisst schlecht und knirscht mit den Zähnen. Je nach Parasitenart beginnt das Pferd sich stark am Hintern zu scheuern. Ob ein Pferd sichtbar Würmer ausscheidet, sagt nichts über den tatsächlichen Wurmbefall aus. Es kann sein, dass niemals Würmer im Kot sichtbar sind und das Pferd trotzdem stark verwurmt ist. Auf der anderen Seite kann ein Ausscheiden von größeren Mengen an Würmern ein Anzeichen für ein großes Wurmvorkommen, aber auch für eine gesunde Immunreaktion sein. Würmer leben in verschiedenen Entwicklungsstadien im Pferd, daher kann es zu verschiedenen Zeiten auch unterschiedlich sichtbare Symptome und Wurmsichtungen geben.
Wenn ein Verdacht auf eine Wurmproblematik besteht, sollte man eine Kotprobe in ein zertifiziertes Labor für zeitgemäß selektive Entwurmung senden (ZSE). Dort kann sowohl die Menge als auch die Art des Wurmbefalls bestimmt werden. Der Bandwurmtest erfolgt über einen Speicheltest. Auch diese Testkits können in solchen ZSE-Laboren bezogen werden. Sobald feststeht, mit welchem Parasiten und in welcher Menge das Pferd infiziert ist, kann der geeignete Wirkstoff empfohlen werden. Gelegentlich wird noch empfohlen, Pferde viermal im Jahr mit unterschiedlichen Wirkstoffen ohne Befund zu entwurmen. Daraus haben sich jedoch zahlreiche Resistenzen entwickelt, da die Lebenszyklen und die Jahreszeiten nicht ausreichend in dieses Entwurmungsmanagement mit einbezogen wurden. Daher wird heute davon abgeraten. Sinnvoller ist es genau hinzuschauen. Außerdem handelt es sich bei den Wurmkuren um sogenannte Anthelminthika. Diese sind stark gewässertoxisch und sollten daher nur nach Befund und nicht prophylaktisch eingesetzt werden. Nach einer gezielten Wurmkurgabe erfolgt zwei bis drei Wochen später eine Kotprobenkontrolle. Diese zeigt an, ob die Wurmkur erfolgreich war, oder ob eine Resistenz vorliegen könnte. Sie gibt auch einen Aufschluss über die Qualität des Immunsystems des Pferdes.
Bei starken Wurmbefällen ist es notwendig, das Immunsystem durch die gezielte Gabe eines sehr hochwertigen vitaminisierten Mineralfutters zu unterstützen. Auch Kräutermischungen können helfen, das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Allerdings ersetzen Kräutermischungen und sogenannte Wurmkräuter keine Wurmkur. Sie können nur zusätzlich eingesetzt werden. Der Darm kann nach der Wurmkurgabe mit einer 7-tägigen Gabe eines getreidefreien Mashs, sowie Mariendistelsamen unterstützt werden. Auch Esparsette kann aufgrund ihrer Inhaltsstoffe nach der Wurmkur eingesetzt werden.