„Boxenlaufen“ ist eine weit verbreitete und sehr schwerwiegende Verhaltensstörung von Pferden in nicht-artgerechten Haltungen. Das Verhaltensmuster entwickelt sich als eine Form der Übersprungshandlung und dient der Bewältigung von Stress, Frustration und Bewegungsmangel. Haben Pferde zu wenig Sozialkontakt und können kein normales Familien- und Herdenleben führen und steht ihnen generell zu wenig Bewegungsfläche zur Verfügung, kommt es neben einem Energieüberschuss auch zu diesen Verhaltensventilen. Die seelische Belastung durch die schlechte Lebenssituation dieser Pferde ist so groß, dass sie ähnlich wie Großkatzen im Zoo eine durchweg beständige Bewegung vollführen, da sie ihrem natürlichen Verhalten kaum nachgehen können. Diese Bewegung wiederholt sich in 24 Stunden hunderte Male und wird auch als sogenannte „Leerlaufbewegung“ beschrieben, da das Pferd keine andere Möglichkeit hat, Bewegungsenergie abzubauen und das natürliche Laufbedürfnis zu stillen. Boxenlaufen ist eine enorme Belastung aller Gliedmaßen. Durch die beständige Kreisbewegung kommt es früh zu Arthrosen der Gelenke.
Eine Haltungsverbesserung ist bei diesen Pferden unumgänglich. Dazu müssen diese Pferde immer Zugang zu ausreichend Raufutter haben. Es darf kein Hunger durch Raufuttermangel entstehen. Neben einer guten und ausgewogenen Ration sowie ausreichend Nährstoffe aus einem hochwertigen Mineralfutter hat sich auch der Einsatz von Kräutermischungen und Kräutersäften als nützlich erwiesen, da sie das allgemeine Wohlbefinden des Pferdes verbessern können. Hier eignen sich Melisse, Pfefferminze sowie Löwenzahnwurzel. Das Kraftfutter sollte so weit wie möglich reduziert werden. Energieüberschüsse sind zu vermeiden. Auch Pflanzen wie Hopfenblüte und Baldrian können kurzfristige Stresssituationen lindern. Diese sind jedoch dopingrelevant und wirken durch ihre leicht sedativen Eigenschaften auf die Reaktionsfähigkeit des Pferdes.