Pferdepflege

Wissenswertes rund um die gesunde Pferdehaut

Veröffentlicht am 31.07.2023
Die Haut eines Pferdes ist nicht nur ein äußerlicher Schutzschild, sondern spiegelt auch Gesundheit und Wohlbefinden wider. Mit ihrer einzigartigen Beschaffenheit und den besonderen Anforderungen steht die Pferdehaut im Zentrum der Pflege und des Verständnisses für das allgemeine Wohlbefinden dieser Tiere.
Die Pferdehaut

Die Haut ist das größte Organ deines Pferdes und ein echtes Multitalent. Abhängig von Größe und Rasse beträgt die Oberfläche 5 bis 10 Quadratmeter. Je nach Körperpartie wird sie 2,5 bis 7 mm dick, ist vollkommen wasserundurchlässig und schützt den Pferdekörper sowohl vor Austrocknung als auch vor äußeren Einflüssen. Darüber hinaus regelt die Haut die Körpertemperatur und übernimmt wichtige Aufgaben der Immunabwehr sowie des Stoffwechsels. Gleichzeitig ist sie überaus sensibel: Zahlreiche Nerven und Sinneszellen spielen eine wichtige Rolle bei der Kommunikation und Reizweiterleitung.

Der Aufbau der Pferdehaut

Um den unterschiedlichen Aufgaben gerecht zu werden, ist die Haut aus mehreren Schichten aufgebaut. Dabei unterscheidet man zwischen Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut. Die Oberhaut ist für den mechanischen Schutz verantwortlich. Die Lederhaut mit den Talg- und Schweißdrüsen reguliert die Körpertemperatur, während die Unterhaut mit ihren Blutgefäßen und Nerven die Verbindung zum restlichen Körper ist. Dieses Zusammenspiel macht die Haut zu dem sensibelsten Organ des Pferdes und bedarf daher einer besonders intensiven Pflege. 

  • Die Oberhaut oder Epidermis ist durch Pigmente dunkel oder hellbraun gefärbt und mit Fell bedeckt. Sie besteht aus der Hornschicht, die aus abgestorbenen Zellen besteht und der Keimschicht, in der Hautkeimzellen für die Bildung der Hornzellen sorgen.
  • Die Lederhaut ist eine relativ dünne Hautschicht die sich vorwiegend aus elastischen Bindegewebszellen zusammensetzt. Damit ist sie sozusagen das Bindeglied zwischen Ober und Unterhaut. Außerdem befinden sich hier zahlreiche Nerven, Blutgefäße, Drüsen, Haarbälge und Sinneszellen. In der Lederhaut wird auch der Talg zur Pflege von Haut und Haaren gebildet.
  • Die Unterhaut oder Subcutis bildet die untere Hautschicht. Sie besteht aus lockerem Bindegewebe, Fettzellen und beheimatet die Schweißdrüsen. Über das Schwitzen reguliert das Pferd seinen Wärmehaushalt.

Funktionen der Haut beim Pferd

Die Haut ist beim Pferd ein wichtiges Organ und erfüllt diverse relevante Aufgaben und Funktionen: 

  • Produktion von Vitamin D mit Hilfe des Sonnenlichts 
  • Schutzschild gegen Umwelteinflüsse und Verletzungen 
  • Sinnesorgan 
  • Regulierung von Körpertemperatur und Blutdruck 
  • Ausleitung von Giftstoffen/ Stoffwechselprodukten

Hautkrankheiten beim Pferd

Gerade im Sommer ist die Haut vieler Pferde durch Hitze und UV-Strahlung, Parasiten und kleine Weideverletzungen strapaziert. Die meisten Hautkrankheiten sind nicht lebensbedrohlich, aber trotzdem lästig und durchaus auch schmerzhaft. 

Sommerekzem bei Pferden

Viele Pferde reagieren besonders heftig auf Stiche von bestimmten Mücken. Winzige Mengen Speichel, die beim Stich von den Mücken abgegeben werden, lösen eine allergische Reaktion aus, die bei den Ekzemerpferden zu einer entzündlichen Hautveränderung führt. Die betroffenen Stellen beginnen zu jucken, das Pferd scheuert sich. Oftmals entstehen offene Wunden, die noch mehr jucken. Der Teufelskreis hat begonnen. Die betroffenen Stellen sollten vor jeder Behandlung gründlich aber schonend gereinigt werden, um Schmutz und abgestoßene Haut zu entfernen. Danach kann man durch spezielle Pflegemitteln den Juckreiz lindern und den Wiederaufbau von Haut und Fell unterstützen.

Hautpilz bei Pferden

Hautpilz führt zu haarlosen Stellen, die jedoch mit sich schnell ausbreitenden Flechten einhergehen. Die Haut an diesen Stellen juckt enorm und bildet Schuppen. Oft beginnt diese durch den Hautpilz beim Pferd zu nässen, ist leicht geschwollen oder aufgetrieben.

Zur Abklärung und Behandlung ist es ratsam einen Tierarzt zu Rate zu ziehen.

Sonnenbrand bei Pferden

Nicht nur für uns Menschen kann die Sonne gefährlich werden und einen Sonnenbrand verursachen. Wer selbst schon einmal den einen oder anderen Sonnenbrand hatte, weiß wie unangenehm und schmerzhaft das sein kann. Nur weil Pferde ihr Fell haben, heißt das nicht automatisch, dass es sie auch vor Verbrennungen durch die Sonne schützt und dass ein Sonnenbrand bei Pferde nicht genauso unangenehm werden kann. Gerade jetzt im Sommer sollte jeder Pferdebesitzer daher achtsam sein.

Normalerweise ist die Haut des Pferdes durch ihre dunkle Farbe geschützt. Selbst bei Schimmeln ist die Haut unter dem weißen meist Fell dunkel bis schwarz, wodurch die Haut in der Regel nicht empfindlich auf starke Sonneneinstrahlung reagiert. Es gibt aber auch Pferde, denen diese dunkle Haut fehlt (z.B. Cremellos), für die die Sonne sehr gefährlich werden kann. Auch Schecken mit hohem Weiß Anteil haben oftmals unter dem hellen Fell keine oder nur sehr leicht dunkle Haut. Aber auch alle anderen Fellfärbungen wie Füchse, Rappen, Braune und Schimmel können einen Sonnenbrand bekommen und zwar dort, wo sie Abzeichen haben. Unter einer Blesse oder auch an den Fesseln bzw. Hufballen ist die Haut des Pferdes hell. Gerade an Stellen, an denen das Fell zudem noch sehr dünn ist, wie bei einer breiten Blesse an den Nüstern oder in der Fesselbeuge, ist das Risiko für eine Verbrennung sehr hoch. Vor allem Pferde mit breiter Blesse haben schnell mit Sonnenbrand zu kämpfen, da das Fell um die Nüstern herum so dünn und fein ist, dass man oft schon die rosa Haut durchschimmern sieht.

Symptome

Hat das Pferd einen Sonnenbrand, lassen sich die Symptome schnell erkennen. Bei einem leichten Sonnenbrand ist die Haut leicht gerötet und schmerzt schon sehr. Ist der Sonnenbrand stärker ausgeprägt, bildet die verbrannte Haut Blasen und weist eine starke Rötung auf. Bei einem extrem starken Sonnenbrand ist die Haut großflächig zerstört und löst sich ab, was schwere Entzündungen und Fieber zur Folge haben kann. Es ist immer ratsam, bei einem stärker ausgeprägten Sonnenbrand den Tierarzt zu rufen!

Sonnenschutz

Um das Pferd vor Sonnenbrand zu schützen, sollten auf der Weide ausreichend Schattenplätze zur Verfügung stehen. Es gibt auch Netze für die Nasen und andere Fliegendecken und Fliegenmasken, die zusätzlich einen Lichtschutzfaktor haben. Insbesondere Pferde mit einer breiten Blesse und rosaner Haut rund um die Nüstern sollten bei starker Sonnenstrahlung mit Sonnencreme an diesen Stellen geschützt werden. Empfehlenswert ist dabei Sonnencreme speziell für Pferde. Alternativ kann auf Sonnenmilch für Kinder zurückgegriffen werden, die frei von Duftstoffen und anderen Zusätzen ist. Um helle Hufballen und Fesselbeugen vor Sonnenlicht zu schützen empfehlen sich herkömmliche Hufglocken.

Behandlung von Sonnenbrand beim Pferd

Sind Hautstellen des Pferdes bereits gerötet, sollte der Bereich mit Wasser gekühlt und der Kontakt mit der Sonne vermieden werde. Das Pferd sollte aus der Sonne geholt werden und ausreichend Trinkwasser zur Verfügung gestellt bekommen. Außerdem sollte die Haut z.B. mit einer Wund-und Zinksalbe gepflegt werden, Pflegeprodukte für Menschen nach dem Sonnenbad sollten nicht verwendet werden.

Geht das Pferd regelmäßig im Sommer auf die Wiese, muss die Haut also immer kontrolliert werden. Aber auch dunkle Pferde sollten bei starker Hitze und Sonne beobachtet werden, da sie eine Überhitzung erleiden könnten. Neben Schattenplätzen sind genügend Wasserstellen außerdem ein Muss auf jeder Pferdewiese.
Produktempfehlungen