Sporen fürs Reiten

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Reitsporen für die feine Hilfengebung

Sporen, ein scheinbar kleines Detail im Reitsport, sind dennoch von großer Bedeutung, wenn es um Präzision und Feinabstimmung der Hilfengebung geht. Diese reiterlichen Hilfsmittel, oft mit sorgfältigem Design und feinem Handwerk gefertigt, bieten eine Möglichkeit, die Kommunikation zwischen Reiter und Pferd zu verfeinern. Sie gehören jedoch auch nur an den Füßen erfahrener Reiter.


Einsatzzweck

Warum reitet man mit Sporen?

Sporen gehören nicht in unerfahrene Reiterhände (bzw. an unerfahrene Reiterfüße), denn in diesem Fall werden sie ihrem teils schlechten Ruf gerecht: Dieser liegt aber nicht am Sporen selbst, sondern am unsachgemäßen Einsatz, welcher zu Recht immer wieder in der Kritik steht. Erfahrenen Reitern ermöglichen Sporen jedoch eine feinere Hilfengebung. Sie aktivieren einen Reflex im Bauchmuskel, auf den das Pferd mit dem Körper reagiert: 

Einseitig eingesetzt bewegt der Sporen das jeweilige Hinterbein zu einem vermehrten Vortreten. Beidseitiger Einsatz führt – im Idealfall – zu einem Abkippen des Beckens und einer Aufwölbung des Rückens. So können Sporen auch eingesetzt werden, um das Pferd zur Versammlung zu motivieren. In der Dressur ist es durch Sporeneinsatz möglich, präzise und punktuelle Hilfen zu geben – eine reine Schenkelhilfe kann bei höheren Lektionen „schwammig“ beim Pferd ankommen, dauernder Schenkeldruck stumpft ab. Ein gezielt gesetzter Impuls mit den Sporen ist in diesem Fall die feinere und präzisere Alternative. 

Grundsätzlich reitet man also mit Sporen, um:  

  •  die Hilfengebung zu verfeinern präziser  
  • mit dem Pferd zu kommunizieren und   
  • einen gewünschten körperlichen Reflex beim Pferd auszulösen.  

Auch durch zu starken und durch dauerhaften Schenkeleinsatz „stumpf“ gewordene Pferde können durch den bewussten und fein dosierten Einsatz von Sporen wieder für die Hilfengebung durch den Reiter sensibilisiert werden. Um die oben genannten Effekte zu erreichen, bedarf es jedoch umfassender reiterlicher Erfahrung. Sporen muss man sich, ganz im Sinne der altbekannten Redewendung, verdienen. Und „verdient“ hat sich Sporen nur, wer über mehrjährige Reiterfahrung verfügt und die Hilfen beim Pferd korrekt und fein einzusetzen weiß. 

Für den Einsatz beim Anfänger sind Sporen also nicht geeignet. Auch zum ständigen Treiben, zum Beispiel bei triebigen Pferden, oder gar als Strafe bei unerwünschtem Verhalten sind Sporen absolut tabu! Unsachgemäß eingesetzt können sie beim Pferd zu schweren Verletzungen führen. Auch in der Jungpferdeausbildung sollte zunächst auf Sporen verzichtet werden. Unerfahrene Pferde sollten sich zunächst an die Schenkelhilfen des Reiters gewöhnen und lernen, Vertrauen aufzubauen.


Auswahl

Welche Sporen passen zu mir?

Ein ausbalancierter Sitz und ein ruhiger Schenkel sind Grundvoraussetzung für den Einsatz von Sporen. Bei der Auswahl spielen dabei verschiedene Faktoren eine Rolle:

  • Ausbildungsstand des Reiters: Sporeneinsteiger sollten zunächst kurze Sporen mit abgerundeten Enden verwenden. 
  • Ausbildungsstand des Pferdes: Bei unerfahrenen Pferden sollte auf weiche, kurze Sporen zurückgegriffen werden. 
  • Wesen des Pferdes: Sensible Pferde reagieren anders auf Sporen, als „dickfelligere Naturen“. Dieser Faktor sollte bei der Entscheidung in Bezug auf die Schärfe und Länge der Sporen berücksichtigt werden. 
  • Empfindlichkeit des Pferdes: Besonders im Fellwechsel neigen sensiblere Pferde mit Scheuerstellen auf Sporen- oder Schenkelhilfen. Hier sind weiche Sporen oder Sporen mit breitem Rad empfehlenswert, da sie weniger Reibung erzeugen. 
  • Lage des Reiterbeines: Auch die Entfernung zwischen Pferd und Schenkel spielt eine Rolle bei der Auswahl der richtigen Sporen. Je größer die Distanz zwischen Pferdebauch und Schenkel, desto länger sollte der Sporn sein. Für Reiter mit besonders langen Beinen (oder kleine Pferde und Ponys) empfehlen sich Schwanenhalssporen. Diese sind nach oben gebogen und ermöglichen so eine ruhige Schenkellage trotz Sporeneinsatz. 
  • Reitweise: Je nach Disziplin unterscheiden sich auch die eingesetzten Sporen. Bei Turnieren gibt es unterschiedliche Vorschriften, die es selbstverständlich bei der Auswahl geeigneter Sporen zu berücksichtigen gilt, wenn sie auf einem Turnier zum Einsatz kommen sollen.

Arten

Welche Arten von Sporen gibt es?

So unterschiedlich die Einsatzgebiete von Sporen sind, so vielfältig ist auch das Angebot. Zunächst unterscheiden sich Sporen optisch, je nach Art des verwendeten Materials. Zum Einsatz kommen dabei Edelstahl, Aluminium, Argentan oder seltener auch Kunststoff. Während ein Großteil der Sporen farblich im klassischen Metall-Silber oder Schwarz gehalten ist, hat die Freude an Farbe mittlerweile auch in die Sporenwelt Einzug gehalten. Der Hersteller Imperial Riding bietet beispielsweise Sporen in den Farben Blau, Rosegold oder Pink an, auch Waldhausen hat das beliebte Rosegold im Angebot und setzt darüber hinaus funkelnde Akzente mit Strass auf einigen Sporen. 

Neben dem verwendeten Material und der Farbe unterscheiden sich Sporen natürlich vor allem in ihrer Wirkung. Am weichesten gelten dabei abgerundete Sporen mit kurzem Dorn

Darüber hinaus kommen unter anderem folgende Sporen zum Einsatz:

Sporen mit Rad:

Rädchensporen werden mit zackigem oder runden Rad angeboten. Je runder und dicker das Rad, desto weicher die Wirkung. Zackige Rädchen sind demnach schärfer, als Rädchensporen ohne Zacken.


Sporen mit kantigem Dorn:

Diese Sporen sind schärfer, als solche mit abgerundetem Ende.


Walzensporen:

Sie verfügen über eine Kugel oder eine Walze im Dorn und sollen so eine exakte und angenehme Hilfengebung ermöglichen.


Knopfsporen:

Der Dorn kommt hier in Kugelform daher. Knopfsporen gelten als besonders sanft und eignen sich daher gut zum Einstieg für Reiter und Pferd.


Impulssporen:

Sie sind mit einer geteilten Kugel am Dornende ausgestattet, welche am Pferdekörper entlanggleiten und so sanfte Impulse auslösen sollen.


Schwanenhalssporen:

Sie haben einen nach oben gebogenen Dorn und ermöglichen eine ruhige Schenkellage bei langen Reiterbeinen trotz größerer Distanz zum Pferdebauch.

Anschnallsporen: So hält der Sporn am Reiterbein

Während es auch Sporen gibt, welche am Stiefelabsatz befestigt werden können (sogenannte Anschlagsporen) und Stecksporen welche durch Eigenspannung halten, sind Anschnallsporen am weitesten verbreitet. Das Metallstück wird dabei mit einem Sporenriemen aus Leder oder Nylon am Stiefel befestigt. Der Sporenriemen wird dabei durch eine Ösen im Metall geführt. 

Der beliebte Sporenhersteller Sprenger hat hier eine besonders clevere Lösung entwickelt: In Zusammenarbeit mit dem Dressurreiter und –trainer Klaus Balkenhol entstand ein eleganter Sporn, welcher durch eine neuartige Sporenriemenführung die Stiefel schonen soll. Balkenhol Sporen aus dem Hause Sprenger erfreuen sich seit ihrer Erfindung großer Beliebtheit bei Reiterinnen und Reitern. 

Auch Sporen mit Grip sind sehr beliebt: Der Gummiüberzug sorgt dafür, dass die Sporen an ihrem Platz bleiben und vermeiden Scheuerstellen auf dem Leder der Reitstiefel. Diverse Marken bieten viele ihrer Sporen mit Grip an und gewährleisten damit erhöhten Materialschutz und besseren Halt. Auch im Nachhinein können Sporen mit einem Grip versehen werden. Hier sind sie unter dem Namen Sporenschutz als Zubehör erhältlich und auf alle Größen anpassbar.

FAQ

Häufige Fragen beim Kauf von Sporen

Zunächst sollte der Sporn nicht zu eng am Stiefel sitzen. Dadurch kann es zu unangenehmen Druck kommen. Doch Sporen sollten auch nicht zu locker angelegt werden, damit sie ihre Position am Stiefel halten. Die seitlichen Schenkel der Sporen sollten unterhalb des Reiterknöchels sitzen und parallel zum Boden verlaufen, wenn der Reiter steht. Der hintere Teil der Sporen sollte oberhalb der Ferse sitzen. Einige Reitstiefel verfügen über eine Fersenkappe mit Sporenhalter. Dieser sorgt dafür, dass der Sporen an der richtigen Stelle sitzt. Der Sporenriemen wird innen-außen-innen durch die Schlitze geführt. Der untere Teil des Riemens verläuft senkrecht nach unten vor den Absatz, der obere Sporenriemen wird um den Knöchel geführt und außen geschlossen.

Sämtliches Pferdezubehör bedarf regelmäßiger Pflege, um dessen Funktionsweise nicht zu beeinträchtigen. Davon sind auch Sporen nicht ausgenommen. Besonders Rädchensporen sollten nach jeder Anwendung gereinigt werden, da Schmutz oder Fell die Rädchen blockieren können und so zum Schaden beim Pferd führen können. Heißes Wasser und Spülmittel reichen in der Regel für eine Grundreinigung aus. Lederriemen werden mit Lederpflege geschmeidig gehalten. Eine regelmäßig Pflege der Metallteile mit Metallpolitur sorgt dafür, dass das Material in Schuss bleibt und glänzt wie neu. Besonders pflegeleicht und haltbar sind Sporen aus Edelstahl, weshalb Sporen aus diesem Material von vielen Reitern bevorzugt werden.